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61. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

16. - 17.04.2015, Köln

Cock and Ball Torture – das gefährliche Spiel mit der Lust

Meeting Abstract

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  • J. Kranz - St.-Antonius Hospital, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Eschweiler, Germany
  • J. Steffens - St.-Antonius Hospital, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Eschweiler, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 61. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Köln, 16.-17.04.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP1.8

doi: 10.3205/15nrwgu055, urn:nbn:de:0183-15nrwgu0550

Published: March 13, 2015

© 2015 Kranz et al.
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Hintergrund: Unter Cock and Ball Torture (CBT, engl. für Penis- und Hodenfolter) versteht man die einvernehmliche sexuelle, lustvoll-schmerzliche Stimulation von Penis und Hodensack. Sie ist nur eine zahlreicher Spielarten des BDSM. Unter dem mehrschichtigen Akronym "BDSM" versteht man physische und psychische Teilaspekte sexueller Vorlieben (Bondage & Discipline (Fesselung und Disziplinierung), Dominance & Submission (Beherrschung und Unterwerfung), Sadism & Masochism (Sadismus und Masochismus).

Methoden: Wir beschreiben den Fall eines 26-jährigen Patienten, der nach verschwiegener CBT-Praktik vom niedergelassenen Kollegen mit Verdacht auf beidseitigen Hodentumor in unsere Abteilung überwiesen wurde.

Ergebnisse: Bei Erstkontakt in der urologischen Ambulanz erfolgte zunächst eine ausführliche Eigen- und Fremdanamnese, hierbei wurde jegliches Trauma verneint. Die körperliche Untersuchung ergab beidseits dezent druckdolente, konsistenzvermehrte Hoden. In der Sonographie zeigte sich ein vollständig inhomogener linker Hoden, wohingegen der rechte eine kreisrunde, abgekapselte Raumforderung inmitten des Parenchyms aufwies. Zur Vervollständigung der Diagnostik wurde ein Routinelabor sowie Hodentumormarker (LDH, AFP, beta HCG) bestimmt; die Analyse erbrachte normwertige Parameter. Nach dezidierter OP-Aufklärung erfolgte die beidseitige inguinale Hodenfreilegung. Intraoperativ entleerte sich nach Eröffnung der Tunica vaginalis beidseits altblutiges Hämtom aus dem z.T. nekrotischen Hodenparenchym. Zum Tumorausschluss wurden Schnellschnitte zur pathologischen Untersuchung versandt; mikroskopisch/immunhistochemisch ergab sich das Bild einer beidseitigen Parenchymnekrose mit frischen und älteren Hämatomen bei ausgedehnter Fibrosierung neben einem Sertoli-cell-only-Syndrom mit geringer Leydigzellhyperplasie. Bei benignem Befund konnten beide Hoden erhalten werden. Der postoperative Verlauf war komplikationslos. Der Patient gestand nach nochmaliger gezielter Befragung zum Hergang des Skrotalhämatoms o.g. sexuelle Neigung; seine Freundin habe ihm zur Stimulation mehrfach in das Skrotum geschlagen.

Schlussfolgerung: CBT-Praktiken können zu bleibenden Gesundheitsschäden führen; insbesondere können Verletzungen des Hodens zu lebensbedrohlichen Zuständen und Infertilität führen. Eine gezielte Anamnese sexueller Neigungen kann operative Eingriffe und damit unnötige Risiken und Kosten reduzieren.