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87th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

04.05. - 07.05.2016, Düsseldorf

Chemosensorische Reizverarbeitung im menschlichen Schlaf – Arousalinduktion durch gustatorische Reize

Meeting Abstract

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  • corresponding author Tracy Moutsis - Universitäts-HNO-Klinik Mannheim, Mannheim
  • J. Ulrich Sommer - Universitäts-HNO-Klinik Mannheim, Mannheim
  • Boris Stuck - Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Universitätsklinikum Essen, Essen

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Düsseldorf, 04.-07.05.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16hnod595

doi: 10.3205/16hnod595, urn:nbn:de:0183-16hnod5951

Published: March 30, 2016

© 2016 Moutsis et al.
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Sinnesreize werden auch im Schlaf verarbeitet und führen in Abhängigkeit von der Reizintensität zu Arousals und Weckreaktionen. Untersuchungen zum olfaktorischen System hingegen belegen, dass dieses keine Arousals auslöst. Ob dies für das olfaktorische System spezifisch ist, ist unbekannt. Ziel der Studie war daher die Erfassung möglicher Arousals durch gustatorische Reize.

21 junge (24±3 Jahre), gesunde Probanden beiderlei Geschlechts wurden während zweier Nächte im Schlaf gustatorisch stimuliert. Die Stimulation erfolgte über in eine intraorale Schiene, integrierte Schläuche und einen Multistimulator. Hiermit wurden randomisiert 50 bzw. 100μl Schmecklösung (7,5% NaCl, 20% Saccharose, 5% Citrat, 0,02% Chinin) sowie künstlicher Speichel als Negativkontrolle und Capsaicin (0,1%) als Positivkontrolle appliziert. Arousals wurden in Abhängigkeit vom Schlafstadium mittels Polysomnographie erfasst. Zur statistischen Auswertung diente ein multipler t-Test mit Bonferroni-Korrektur.

In 40 Nächten wurden 5460 Reize appliziert. Capsaicin führte in 94% zur Schlafunterbrechung. In N1 führte die Applikation unabhängig vom Stimulus regelhaft zu Arousals, wohingegen in N3 und REM weder die Negativkontrolle noch der Schmeckstoff vermehrt Arousals bewirkten. Die Arousalwahrscheinlichkeit in N2 war im Vergleich zur Negativkontrolle (15%) signifikant höher nach Stimulation mit NaCl 100μl (30%), Saccharose 100μl (27%), Citrat 50/100μl (28/27%) und Chinin 100μl (27%).

Eine gustatorische Stimulation im Schlaf führt zur Entstehung von spezifischen Arousals. Das Ausbleiben von Arousals auf olfaktorische Reize ist damit auf dieses System beschränkt. Die Unterschiede zwischen den chemosensorischen Systemen lassen sich am ehesten durch differierende zentralnervöse Verarbeitung erklären.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.