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Iatrogene eitrige vertebro-pharyngeale Fistel mit Wirbelkörpernekrose
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Published: | April 14, 2014 |
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Falldarstellung: Wir berichten über einen 78-jährigen Patienten, der sich in unserer HNO-Ambulanz mit an Aphagie grenzender Dysphagie vorstellte. Drei Wochen zuvor war bei cervicaler Spinalkanalstenose mit beginnender Myelopathie eine Dekompression über einen ventralen Zugang erfolgt und ein Dynmanisches Zervikales Implantat (DCI™) eingesetzt worden. Hierbei war intraoperativ die laterale Pharynxwand eröffnet, im selben Eingriff nahtrekonstruiert und im postoperativen Verlauf als verschlossen erachtet worden.
Im Rahmen der HNO-ärztlichen Vorstellung zeigte sich lediglich eine blande Vorwölbung der Rachenhinterwand. In einer Röntgen-Monokontrastuntersuchung des Ösophagus stellte sich eine Verletzung mit dorsaler Taschenbildung auf Höhe des Hypopharynx dar. Eine daraufhin durchgeführte Panendoskopie erbrachte nach Aufspreizen eines schlitzförmigen Defekts eine ausgedehnte, eitrige vertebro-pharyngeale Pharynxfistel mit freiliegenden, entzündlich-nekrotisch veränderten Wirbelkörpern.
Bezüglich der Therapie wurde ein konservatives versus chirurgisches Vorgehen abgewogen. Es stellten sich die Fragen nach den Möglichkeiten zur Infektsanierung und nach Maßnahmen zur Stabilisierung der Wirbelsäule. Des Weiteren wurden Möglichkeiten des Fistelverschlusses eruiert. Wir entschieden uns zu einer interdisziplinären Revisionsoperation, bei der die Entfernung des DCI™-Implantates sowie der Verschluss der Fistel durch einen gefäßgestielten infrahyoidalen Muskellappen nach Remmert durchgeführt wurden.
Die weitere Therapie erfolgte konservativ. Durch ergänzende Schluckdiagnostik und ein effektives funktionelles Dysphagietraining war im Verlauf die orale Ernährung wieder möglich.
Das Vorgehen wird im Rahmen der Fallvorstellung dargestellt und diskutiert.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.