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Nachblutung nach Tonsillektomie – eine retrospektive Analyse aus den Jahren 2008 bis 2013 an einem Universitätsklinikum
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Published: | April 14, 2014 |
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Hintergrund: Anlass für die Betrachtungen an der eigenen Klinik waren eine landesweite Untersuchung aus Österreich zur Nachblutung nach Mandeloperationen von 2012, sowie die immer wieder gestellte Frage nach einen erhöhten (Nach-) Blutungsrisiko bei bekannter angeborener oder erworbener Blutungsneigung. Nachblutungen sind die häufigsten und gefährlichsten Komplikationen nach Mandeloperationen. Deren genaue Definition und die Relevanz von Risikofaktoren werden in der Literatur kontrovers diskutiert.
Material und Methode: Ausgewertet wurden alle Patienten die zwischen dem 1.1.2008 und dem 1.10.2013 eine Prozedur „Tonsillektomie“ mit dem OPS- Code 5-281, 5-282 und/ oder „operative Blutstillung nach Tonsillektomie“ 5-289.1 erhalten haben.
Ergebnisse: Insgesamt wurden im Auswertungszeitraum ca. 3000 Operationen an Tonsillen durchgeführt. In 569 Fällen wurde eine Diagnose D65-69 (Koagulopathien, Purpura und sonstige hämorrhagische Diathese) verschlüsselt. Bei 2107 Fällen wurde die Prozedur 5-281.0, 5-281.1, oder 5-282.0 und bei 229 Fällen die 5-289.1 codiert.
Eine Diagnose (D65-69) + 5-281.0/5-281.1/5-282.0 + 5-289.1 hatten 46 Patienten. Die Nachblutungsrate lag insgesamt bei 7,6% und für die Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko bei 8,0%.
Schlussfolgerung: Ein Nachblutungsereignis mit der Indikation zur operativen Revision nach einer Mandeloperation ist eine schwerwiegende Komplikation. Eine sorgfältige Anamnese bezüglich möglicher Risikofaktoren und Indikationsstellung zur Operation kann das Risiko mindern. Angeborene oder erworbene Blutungsneigungen ergaben bei unseren Patienten kein erhöhtes Risiko für eine postoperative Nachblutung.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.