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Bedeutung der venösen Drainage bei der chirurgischen Behandlung von temporalen Paragangliomen
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Published: | April 15, 2013 |
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Einleitung: In dem Verständnis, dass temporale Paragangliome (TPGL) nicht selten als eine genetisch determinierte Systemerkrankung oder in Form von Syndromen auftreten können, steht heute nicht mehr die radikalchirurgische Sanierung im Vordergrund, sondern die funktionserhaltende Tumorsanierung. Dabei werden heute immer mehr multimodale Therapiekonzepte mit einer neoadjuvanten oder adjuvanten Strahlentherapie favorisiert.
Patienten und Methode: Vorgestellt wird eine 46-jähirge Patientin mit einer von uns routinemäßig durchgeführten Angiographie vor geplanter möglicher präoperativer Embolisation bei einem chirurgisch zu sanierenden rechtsseitigen TPGL vom Typ C3.
Ergebnisse: Die neuroradiologische Analyse ergab, dass neben einen dominanten Bulbus vena jugularis auf der Tumorseite der Sinus sagitalis superior auf der Gegenseite nur rudimentär angelegt war und die venöse Drainage der linken Hirnhemisphäre komplett über die Tumorseite erfolgt. Ein Verschluss des Sinus petrosus superior oder inferior hätte demnach mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 50% einen hämorrhagischen Hirninfarkt zur Folge.
Diskussion: Über die Bedeutung des dominanten Bulbus bei der chirurgischen Sanierung von TPGL wurde bereits aus unserer Autorengruppe mehrfach berichtet. In dem jetzt vorgestellten Fall würde aufgrund der veränderten venösen Flussverhältnisse jede Art von chirurgischer Manipulation im Bereich des zerebralen venösen Abflussgebietes auch außerhalb des dominanten Bulbus mit größter Wahrscheinlichkeit einen hämorrhagischen Hirninfarkt auslösen mit einer nachfolgenden erheblichen Invalidisierung des Patienten. Aus diesem Grunde verbietet sich in diesem Fall auch ein kombiniertes Vorgehen, sodass nur eine alleinige Strahlentherapie legitim wäre.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.