Article
Kritischer Vergleich unterschiedlicher Methoden zur Bestimmung der Tubenfunktion
Search Medline for
Authors
Published: | April 15, 2013 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Bislang gibt es keine allgemein akzeptierten und gesicherten Verfahren zur Bestimmung der Tubenfunktion. Die meisten Verfahren prüfen, ob in der Testsituation vorgegebene Druck-applikationen über die Tube ausgeglichen werden können. Bei vorliegender Trommelfellperforation kann über den äußeren Gehörgang eine tympanale Druckveränderung vorgegeben und sein Ausgleich gemessen werden („Tubensprengung“, "Inflation-Deflation Test“ o. ä.). Umgekehrt kann aber auch der Druck im Nasopharynx erhöht und der Druckaufbau im Mittelohr/Gehörgang erfasst werden (klassische Tubentests wie Valsalva-, Politzer-, Toynbee-Versuch; Estève-Technik). In direktem Vergleich dieser „unterschiedlichen Untersuchungsrichtungen“ sollte geprüft werden, ob jeweils gleiche Aussagen über die Tubenfunktion erzielt werden könnten.
Methoden: 1. Versuch: 25 Patienten mit Trommelfellperforation, Messung der Druckänderungen im Gehörgang bei den von Patienten erzeugten Druckänderungen im Nasopharynx (Valsalva, Politzer, Toynbee, Sniffen). Anschließend Druckapplikation im Gehörgang und evtl. Abbau durch Tubenöffnung. 2. Versuch: 27 Patienten mit Trommelfellperforation, Messung der Tubenfunktion mit der Estève-Technik und Tympanometrie.
Ergebnisse: Bei den Messreihen zeigte sich, dass die Ergebnisse bzgl. Tubenfunktion mit mindestens 25% der Fälle divergent waren: die Messrichtung „Nasopharynx-Mittelohr“ erbrachte oft andere Ergebnisse als die Messrichtung „Mittelohr-Nasopharynx“.
Schlussfolgerung: die Verlässlichkeit unterschiedlicher druckabhängiger Messverfahren der Tubenfunktion ist nicht sehr groß. Es bleibt die Aussage, dass die bisher existierenden Messverfahren entweder „unphysiologisch“ oder jeweils an besondere Bedingungen gebunden sind. Ein Verfahren, das wirklich die Tubenphysiologie abbildet, muss noch entwickelt werden.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.