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Facialisparese als Erstsymptom eines Cholesteatoms
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Published: | April 15, 2013 |
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Die Inzidenz von Facialisparesen durch Cholesteatome liegt bei ca. 5%, mit weiblicher Dominanz (60%). Die rechtzeitige Diagnostik sowie operative Sanierung ist entscheidend für die Restitution.
Eine 31-jährige Patientin stellte sich vor mit einer über ca. 6 Wochen bestehender peripheren Facialisparese links House Level III/IV. Anamnestisch waren keine Otitiden, sowie keine Otorrhoe eruierbar. Bei intaktem, reizlosem TF stellten sich im CT eine massive Verschattung des Mastoids, des gesamten Kuppelraums und ein knöcherner Defekt der Schädelbasis zur mittleren Schädelgrube dar. Intraoperativ zeigte sich im gesamten Kuppelraum, sowie in der Pauke ein Cholesteatom. Dieses hatte den knöchernen Facialiskanal im tympanalen Anteil aufgebraucht und zog unter den Facialis in Richtung des labyrinthären Bereiches. Des Weiteren wurde ein knöcherner Defekt an der Schädelbasis zur hinteren Schädelgrube von ca. 3×1,5 cm dargestellt. Der Nervus facialis lag in einer Ausdehnung von ca. 2 cm frei. Es gelang, das Cholesteatom vollständig zu entfernen. Auf die Steigbügelsuprastruktur wurde ein Titanimplantat mit einer Länge von 4,25 mm aufgesetzt. Der Nervus facialis, sowie Defekt der Schädelbsis wurde mit Temporalisfaszie abgedeckt. Postoperativ erfolgte Prednisolontherapie nach Stennert-Schema. Am 10.post.Op Tag bestand noch eine Facialisparese House Level II-III. In der EMG zeigte sich eine Amplitudenminderung um ca. 80%.
In erster Linie imponieren Cholesteatome durch eine Otorrhoe und evtl. kombiniert mit einem Hörverlust. Cholesteatome hinter intaktem TF sind selten und können zu diagnostischen Problemen führen, da sie erst relativ spät erkannt werden. Eine konsequente Nachbehandlung und Kontrolle ist notwendig.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.