Article
Otolithenfunktionsstörungen in der Begutachtung des posttraumatischen Schwindels
Search Medline for
Authors
Published: | April 15, 2013 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Persistierender Schwindel nach Unfallereignissen ist aus klinischer wie gutachterlicher Sicht ein häufiges Phänomen. Während noch vor 10 Jahren nicht selten aus den Ergebnissen der kalorischen Prüfung auf die Funktion des gesamten Gleichgewichtsorgans geschlossen wurde, stehen heute differenzierte Untersuchungsmethoden aller 5 Sensoren des Labyrinths (3 Crista-, 2 Maculaorgane) zur Verfügung.
Methoden: Zwischen 2008 und 2012 wurden 23 Patienten (21 m, 2 w) im Alter von 19–73 Jahren in unserer Klinik bezüglich eines posttraumatischen Schwindels gutachterlich untersucht. Neben einer kalorischen Prüfung des horizontalen Bogengangs wurde bei allen Patienten eine Funktionsprüfung des Sacculus mittels c-VEMP und des Utriculus mittels des kalorischen Wendetests nach Westhofen sowie der exzentrischen Rotation, ab 2009 auch zusätzlich mittels o-VEMP, durchgeführt. Seit 2010 wurde ergänzend eine Funktionsuntersuchung aller Bogengänge mittels Video-Kopfimpulstest (KIT) durchgeführt.
Ergebnisse: Bei 11 Patienten (10 m, 1 w) konnte eine Rezeptorfunktionsstörung des Labyrinths als Ursache des geklagten posttraumatischen Schwindels gutachterlich bestätigt werden. 5 (21,7%) dieser Patienten wiesen in der Otolithenfunktionsprüfung uni- oder bilaterale Schädigungen des Sacculus und/oder des Utriculus auf, 3 (13,0%) davon isoliert ohne begleitenden Bogengangsschaden.
Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse zeigen, daß in der gutachterlichen Beurteilung des posttraumatischen Schwindels von HNO-ärztlicher Seite stets eine komplette Untersuchung aller 5 Sensoren des Labyrinths erfolgen muss. Weiter dient die vollständige Labyrinthprüfung der Qualitätssicherung und stärkt die Rolle des HNO-Arztes im interdisziplinären Begutachtungsprozess.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.