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HPV16-induzierte Oropharynxkarzinome – soziodemographische Faktoren, Risikofaktorprofil, histologischer Differenzierungsgrad und Metastasierungsverhalten
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Published: | April 15, 2013 |
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Einleitung: Onkogene humane Papillomaviren gewinnen für die Entstehung von Plattenepithelkarzinome des Oropharynx und insbesondere der Tonsillen zunehmend an Bedeutung. Im Gegensatz zu anderen westlichen Industrienationen liegen für Deutschland nur wenige Untersuchungen zu dieser Thematik vor.
Methodik: In Gewebeproben von 100 Patienten mit oropharyngealen Plattenepithelkarzinomen wurde immunhistologisch p16INK4a bestimmt. Anschließend wurden virustypspezifische DNA-Sequenzen der HPV-L1-Region mittels PCR amplifiziert und mittels Chip-Array detektiert. Anhand der Krankenakten wurden Alkohol- und Tabakkonsum, Tumorstadium bei Erstdiagnose, Metastasierungsverhalten und histologischer Differenzierungsgrad bestimmt.
Ergebnisse und Diskussion: Der Anteil der HPV+ Tumoren betrug 29,41%. Bei den Tonsillen-Ca's lag der Anteil mit 37,5% noch deutlich höher. Es wurde ausschließlich HPV16-DNA nachgewiesen. Der Anteil der Patienten mit regelmäßigem Alkohol- und Tabakkonsum lag in der Gruppe der HPV16+ Tumoren signifikant niedriger (9,52% vs. 45,71%; p<0.001).
Patienten mit HPV16+ Tonsillen-Ca's befanden sich zum Zeitpunkt der Erstdiagnose häufiger in einem fortgeschrittenen (Stadium III / IV) Tumorstadium (90,47% vs. 68,57%). Darüber hinaus fanden sich im Vgl. zur HPV16- Gruppe signifikant häufiger Halslymphknotenmetastasen ( 85,71% vs. 54,29%; p< 0.016).
Virusinduzierte Tumoren waren überwiegend basaloid differenziert. Ein histologisches G3/G4 – Grading lag In 57,14% der Fälle vor lag( 20% bei den HPV16-negativen Tumoren).
Zusammenfassend zeigte sich, dass wie in anderen westeuropäischen Ländern in ca. einem Drittel aller Oropharynx-Ca's eine Infektion mit HPV16 nachweisbar ist. Die betroffenen Patienten weisen in signifikant geringerem Maße die klassischen Risikofaktoren Tabak- und Alkoholkonsum auf und befinden sich zum Zeitpunkt der Erstdiagnose infolge einer frühzeitigen Metastasierung meist in einem fortgeschrittenen Tumorstadium.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.