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84th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

08.05. - 12.05.2013, Nürnberg

Erstdiagnose eines Immundefektsyndroms im Erwachsenenalter infolge zweifacher sinugener und otogener Pneumokokken-Meningitis

Meeting Abstract

  • corresponding author Friedemann Schmidt - Charité Berlin, Klinik für HNO-Heilkunde, CVK, Berlin
  • Ulrike Förster - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkund, Berlin
  • Veit M. Hofmann - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkund, Berlin
  • Bodo Hoffmeister - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Medizinische Immunologie, Berlin
  • Heidi Olze - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkund, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Nürnberg, 08.-12.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13hnod180

doi: 10.3205/13hnod180, urn:nbn:de:0183-13hnod1809

Published: April 15, 2013

© 2013 Schmidt et al.
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Text

Einleitung: Pneumokokken zählen zu den häufigsten Erregern bakterieller Sinusitiden, Bronchitiden, Pneumonien und Meningitiden bei Erwachsenen und sind mitunter für foudroyante Krankheitsverläufe verantwortlich.

Methoden: Es erfolgte retrospektiv die Aufarbeitung eines Patientenfalls.

Ergebnisse: Bei einer 38-jährigen Frau mit Pneumokokken-Meningitis wurden mit dem Ziel der Fokussanierung eine Mastoidektomie mit Paukendrainage links sowie eine NNH-Operation durchgeführt. Die Meningitis führte zu einer linksseitigen Ertaubung. Sechs Monate später erhielt die Patientin ein Cochlear Implantat. Nach weiteren 6 Monaten trat eine Rezidiv- Pneumokokken-Meningitis auf, die erneut Mastoid- und NNH-Sanierungen erforderlich machten. Bei persistierender Rhinorrhoe, reduziertem Allgemeinzustand sowie schwerwiegenden neurologischen Residuen erfolgten umfangreiche immunologische Untersuchungen. Diese zeigten niedrige Titer pneumokokken-spezifischer Antikörper der IgG-Subklasse 2 bei erhöhten Gesamt-Pneumokokken-Antikörper-Titern. Das ergab den Verdacht eines hochgradigen selektiven Mangels polysaccharidspezifischer Antikörper und eines IgG4-Subklassen-Mangels. Es wurde eine subkutane Immunglobulin-Substitutionstherapie eingeleitet sowie eine Grippeschutzimpfung und eine aktive Meningokokken-Impfung mit Impftiterkontrollen durchgeführt. Im Verlauf waren die Antikörpertiter der IgG4-Subklasse im Normbereich und der Titer pneumokokken-spezifischer IgG2-Antikörper auf protektivem Level.

Schlussfolgerungen: Eine Anamnese mit mehrfachen schweren bakteriellen Infektionen – insbesondere in kurzer Folge – mit Pansinusitis, rezidivierender Mastoiditis und zweifacher Pneumokokken-Meningitis legt den Verdacht eines Immundefekts nahe. Eine entsprechende Diagnostik und Therapie sollte in immunologischen Schwerpunktzentren erfolgen.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.