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Standardisierung des conjunktivalen Provokationstests in der Allergiediagnostik
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Published: | April 15, 2013 |
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Allergien wurden von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „major health problem“ eingestuft [1]. Sie stellen mittlerweile die häufigste chronische Krankheit im Kindesalter dar, mit einer allergischen Sensibilisierung bei nahezu der Hälfte der 3–17 jährigen [2]. Einzige kausale Behandlungsform mit einer Chance auf Heilung der Betroffenen ist die Hyposensibilisierung. Hierfür werden Schleimhaut-Allergenprovokationen in den Leitlinien empfohlen, um die aktuelle Ausprägung einer allergischen Sensibilisierung zu bestimmen. Dies ermöglicht es auch, die Wirksamkeit einer spezifischen Immuntherapie (SIT) zu beurteilen.
In den letzten Jahren hat sich dabei der sogenannte conjunktivale Provokationstest (CPT) gegenüber der früher bevorzugten nasalen Provokation durchgesetzt, da dieses Verfahren technisch weniger aufwändig und zuverlässiger durchzuführen ist. Der CPT wird auch von internationalen Zulassungsbehörden, wie der europäischen EMA und dem deutschen Paul-Ehrlich-Institut, für den Einsatz in Dosisfindungsstudien akzeptiert und in der Diagnostik der allergischen Rhinoconjuktivitis routinemäßig eingesetzt.
Im Rahmen von prospektiven, multizentrischen klinischen Doppelblindstudien wurde bei Patienten vor, während und nach Abschluss einer Hyposensibilisierungsbehandlung eine titrierte conjunktivale Provokation durchgeführt und diese wurde mittels hochauflösender digitaler Makrophotographie dokumentiert. Die Prüfärzte beurteilten das Testergebnis subjektiv gemäß dem von Riechelmann entwickelten Bewertungsschema [3]. Zusätzlich wurde die allergische Reaktion beim CPT zentral von einem bezüglich der verabreichten Dosis verblindeten Untersucher bewertet, und einer digitalen Bildanalyse zugeführt. Durch dieses objektive Verfahren lässt sich ein Placebo-Effect weitgehend ausschließen und die Zuverlässigkeit der Allergiediagnostik steigern.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.