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Cochlear-Implant-Versorgung bei einseitiger Taubheit-Erfahrungen im Klinikum Stuttgart
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Published: | April 4, 2012 |
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Einleitung: Eine einseitige Taubheit oder hochgradige einseitige Schwerhörigkeit bedeutet eine stärkere Einschränkung der Kommunikationsfähigkeit als gemeinhin angenommen: Die fehlende Ansprechbarkeit auf der betroffenen Seite, das fehlende Richtungshören sowie die mangelnde Sprachverständlichkeit im Störgeräusch führen zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Kommunikation und der Lebensqualität im Alltag.
Es mehren sich die Berichte, dass die bisher üblichen Versorgungsmöglichkeiten CROS und BAHA dem Cochlear Implant unterlegen sind. Die CI-Versorgung kristallisiert sich als überlegene Rehabilitationsmöglichkeit für die einseitige Taubheit heraus.
Methode: Es wurden am Klinikum Stuttgart seit Januar 2010 10 Patienten mit einseitiger Taubheit durch eine Cochlea-Implantation versorgt. Der Taubheit zugrunde lag in 6 Fällen ein Hörsturz, in 2 Fällen eine Felsenbeinfraktur bzw. ein Knalltraum und in 2 Fällen eine zurückliegende Mittelohr-Operation. Das Gegenohr war entweder normalhörig oder hatte einen Hörverlust von maximal 30%. Es wurde neben einer ausführlichen präoperativen audiologischen Diagnostik eine Bildgebung mit CT und MRT durchgeführt.
8 Patienten berichteten präoperativ über einen Tinnitus auf dem betroffenen Ohr. Es wurden Implantate der Hersteller MedEl, Cochlear und Advanced Bionics verwendet. Die regelmäßigen Kontrollen im Rahmen der Anpassung beinhalteten neben der Aufblähkurve ein Sprachaudiogramm im Freifeld in Ruhe und im Störgeräusch, sowie die Untersuchung des Richtungshörens.
Ergebnisse/Schlussfolgerung: Bei allen Patienten waren das Sprachverständnis im Störgeräusch sowie das Richtungshören deutlich verbessert. Die Patienten haben die Versorgung bereits nach den ersten Anpassungen als deutlichen Zugewinn an Lebensqualität empfunden und möchten nicht mehr auf den Gebrauch des Cochlear Implant verzichten.