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Sequentiell-bilaterale Cochlea Implant-Versorgung bei Kindern: Auswirkungen des zeitlichen Intervalls zwischen erstem und zweitem Implantat
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Published: | April 22, 2010 |
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Die bilaterale CI-Versorgung bei Kindern etabliert sich immer mehr als standardmäßiges Vorgehen. Zunehmend entscheidet man sich für eine simultane Versorgung beider Ohren. Jedoch gibt es nach wie vor eine große Gruppe Kinder, die nur einseitig mit Cochlea Implantaten versorgt sind. Bei der Versorgung der zweiten Seite taucht u.a. die Frage auf, ob eine Versorgung des meist seit Geburt tauben zweiten Ohres nach langem Intervall noch Erfolg versprechend ist. Retrospektive Untersuchung aus der Datenbank des Hörzentrums Hannover. Evaluiert wurden alle sequentiell-bilateral versorgten Kinder, die im Alter von <3 Jahren ihr erstes CI erhielten. Aus dieser Gruppe wurden alle Kinder evaluiert, die in der Lage waren, zumindest zum Erhebungszeitpunkt (08/09) eine Erwachsenen-Test (Freiburger Einsilber, HSM-Satztest in Ruhe oder unter 10dB SNR) zu absolvieren. Betrachtet wurde der Effekt des zeitlichen Intervalls zwischen erstem und zweitem CI.
Ergebnisse:
- 125 bilateral versorgte Kinder erfüllten die Bedingungen
- Es wurden 2 Gruppen gebildet: Gruppe 1: Intervall zum 2. CI <36 Monate (62 Kinder); Gruppe 2: >36 Monate (63 Kinder).
- Sprachtest-Daten (ES, HSM Ruhe, HSM 10dB) wurden in 4 Zeitintervallen erhoben: Die Verständniswerte der erstversorgten Ohren waren in beiden Gruppen vergleichbar
- Das zweite Ohr war signifikant besser in Gruppe 1
Fazit:
- eine sequentiell-bilaterale Cochlea Implant-Versorgung bringt auch bei großem zeitlichem Abstand und resultierender langer auditorischer Deprivation des zuletzt versorgten Ohres noch einen deutlichen Gewinn
- -jedoch sinkt der Benefit mit zunehmender Dauer zwischen erster und zweiter Implantation deutlich ab, eine rasche, ggf. simultane Versorgung der zweiten Seite ist deshalb anzustreben.