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Leitzeitverlängerungen in der Hirnstammaudiometrie bei ClC-2 Knockout-Mäusen
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Published: | April 22, 2008 |
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Einleitung: ClC-2 ist ein Cl¯ Kanal der Plasmamembran. Die Untergruppe der CLC Kanäle ist z.B. verantwortlich für erbliche Erkrankungen wie Myotonien und das Bartter Syndrom(ClC-1 und ClC-Kb/ß-Untereinheit). Bei Mäusen führt ein Fehlen von ClC-2 zu Erblindung und Unfruchtbarkeit (Bösl et al., 2001; Nehrke et al. 2002).
Methoden: Um die Bedeutung der ClC-2 Kanäle in Bezug auf das Hören festzustellen führten wir Hirnstammaudiometrien (ERA) an narkotisierten Tieren mittels subdermaler Silberelektroden (Vertex, Stirn und Mastoid) durch. Klicks wurden mit einer Rate von 21/s appliziert und 400 bis 2000mal gemittelt. Die Reizintensität begann bei 117 dB SPL pe, für die visuelle Bestimmung der Schwelle wurden absteigende 20 dB Schritte und in der Nähe der Hörschwelle 5 dB Schritte verwendet. Die Auswertung der Latenzen erfolgte bei 117dB SPL pe.
Ergebnisse: Die ERA zeigte keine Unterschiede der Hörschwellen bei 3, 5, 12 und 24 Wochen alten Wildtypen und ClC2¯/¯ Mäusen. Die Leitzeiten zwischen der Welle I und III bei 5 und 12 Wochen alten Knockouts waren signifikant verlängert, zwischen III und V allerdings unverändert. Dies bedeutet eine verlangsamte Nervenleitgeschwindigkeit und/oder eine geschädigte Weiterleitung durch die Synapsen.
Wir fanden eine ausgedehnte Vakuolenbildung in der weißen Substanz und im Rückenmark, welche mit dem Alter der Tiere zunahm bei nur sehr geringen neurologischen Ausfällen. Periphere Nerven blieben jedoch unbeteiligt. Die Hörschwellen waren in den ClC-2 KO Mäusen unverändert, ebenso das Ausmaß des altersbedingten Hörverlustes. Die Leitzeitdifferenzen zwischen I und III waren bei den KO Mäusen signifikant verlängert, was auf eine reduzierte Nervenleitgeschwindigkeit hindeutet.