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Die zweidimensionale Beurteilung postrotatorischer Nystagmen lässt keine Schlüsse auf die Funktion vertikaler Bogengänge zu
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Published: | April 22, 2008 |
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Einleitung: Die zur kompletten Vestibularisdiagnostik gehörenden rotatorischen Tests lassen bisher lediglich eine Beurteilung der Funktion lateraler Bogengänge (BG) zu. Über die rotatorische Funktionsprüfung vertikaler BG gibt es bislang jedoch nur wenige Erkenntisse. Als Ziel dieser Arbeit galt es zu prüfen, ob eine vereinfachte zweidimensionale Nystagmusanalyse für die Funktionsbeurteilung vertikaler BG geeignet ist.
Methode: Bei 20 Probanden ohne vestibuläre Aufälligkeiten wie Schwindelbeschwerden, Spontannystagmus oder Ataxie erfolgte prospektiv eine Rechts- und Linksrotation mit um 60° rekliniertem und um 45° nach links oder rechts gedrehtem Kopf. Eine Rechtsdrehung mit nach rechts gedrehtem Kopf löste eine Reaktion des rechten anterioren BG aus, eine Linksdrehung stimulierte den linken posterioren BG, und umgekehrt. Die resultierenden postrotatorischen Nystagmen (PRN) wurden mit einer Infrarotkamera erfasst und mittels einer Standard-Software in horizontale und vertikale Komponenten aufgetrennt. Die mittlere Geschwindigkeit der langsamen Phase (GLP) wurde bestimmt und die korrespondierenden BG auf Seitendifferenz hin untersucht.
Ergebnisse: Für die anterioren BG zeigte sich eine mittlere Seitendifferenz der horizontalen GLP von 38±86% und der vertikalen GLP von 36±92%. Für die posterioren BG zeigte sich eine mittlere Seitendifferenz der horizontalen GLP von 71±127% und der vertikalen GLP von 10±41%.
Schlussfolgerung: Bei einem vestibulär gesunden Kollektiv ist eine seitengleiche Funktion der vertikalen BG vorauszusetzen. Die gewählte Analysemethode dieser Arbeit erbrachte jedoch relevante Seitendifferenzen. Somit scheint die zweidimensionale Analyse des PRN für die Funktionsbeurteilung vertikaler BG in dieser Form nicht geeignet zu sein.