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Krankenhausbewertungsportale zeigen inkonsistente Rankingsergebnisse für die medizinische Qualität
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Published: | August 8, 2016 |
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Hintergrund: Qualitätsinformationen auf Krankenhausbewertungsportalen sollten eine gezielte Entscheidung über die Inanspruchnahme von medizinischen Dienstleistungen ermöglichen und können zur Patientensicherheit beitragen. Treten jedoch Unterschiede zwischen den Bewertungsergebnissen auf, kann Verunsicherung beim Patienten die Folge sein. Das Ziel dieser Arbeit ist der Vergleich von Portalen hinsichtlich der Unterschiede in ihrer Bewertung der Krankenhäuser.
Methoden: Analysiert wurde die medizinische Qualität von vier deutschen Portalen in den Leistungsbereichen PCI, Hüft-TEP und Knie-TEP. Verglichen wurde die Übereinstimmung der diesbezüglichen Krankenhausbewertungen entsprechend der Bewertungssystematik der einzelnen Portale in den Kategorien Low-, Middle- und Top-Performer. Der zufallskorrigierte Anteil Übereinstimmender Bewertungen auf zwei Portale wurde anhand Cohens Kappa berechnet. Fleiss kappa wurde eingesetzt, um die zufallskorrigierte Überschneidung unter aller vier Portale zu evaluieren.
Ergebnisse: Es wurden zwischen 74 und 1.166 Rankingergebnisse ermittelt. Insgesamt waren 43,4% der Krankenhäuser auf aller vier Portale gleich als Low-, Middle- oder Top-Performer gekennzeichnet (Hüft-TEP: 43.2%; Knie-TEP: 42.8%; PCI: 44.3%). Im Gegensatz dazu waren nur 8.5% der Krankenhäuser als Top-Performer auf einem Portal und als Low-Performer auf einem anderen Portal gelistet (Hüft-TEP: 8.3%, Knie-TEP: 8.8%, PCI: 8.2%). Die Interrater-Übereinstimmung zwischen zwei Portalen war im besten Fall nur gering ( = 0.148) und die war schlecht auf aller vier Portale ( = 0.111).
Zusammenfassung: Die Portale wiesen eine geringe Übereinstimmung der Rankingergebnisse auf, was zur Verunsicherung der Patienten bei der Krankenhauswahl führen kann. Gründe können verschiedene Qualitätsdefinitionen, Berechnungsverfahren, Gewichtung der Indikatoren, Datengrundlagen, Krankenhaus- und Patienteneinschlusskriterien und etc. sein. Mehr Transparenz über das Konzept „Medizinische Qualität“ auf einzelnen Portale scheint das Benefiz von Public Reporting zu steigern. Das würde Patienten und anderen Verbrauchern helfen, die Portale nach ihren individuellen Präferenzen zu vergleichen und zu benutzen.