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GMDS 2013: 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

01. - 05.09.2013, Lübeck

AGT Reha: Assistierende Gesundheitstechnologien für das medizinische Tele-Reha-Training

Meeting Abstract

  • Klaus-Hendrik Wolf - Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik der Technischen Universität Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover, Braunschweig, DE
  • Stefan Franz - Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik der Technischen Universität Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover, Braunschweig, DE
  • Jonas Schwartze - Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik der Technischen Universität Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover, Braunschweig, DE
  • Axel Kobelt - Deutsche Rentenversicherung Braunschweig-Hannover, Laatzen, DE
  • Horst P. Borrmann - Deutsche Rentenversicherung Nord Ost West Informationstechnik GmbH, Laatzen, DE
  • Detlev Kasprowski - Rehazentrum Bad Pyrmont, Bad Pyrmont, DE
  • Reinhold Haux - Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik der Technischen Universität Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover, Braunschweig, DE

GMDS 2013. 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Lübeck, 01.-05.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocAbstr.249

doi: 10.3205/13gmds014, urn:nbn:de:0183-13gmds0143

Published: August 27, 2013

© 2013 Wolf et al.
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Text

Einleitung und Fragestellung: Zur Erfolgssicherung der stationären Rehabilitation und der nachhaltigen Integration bzw. des Integrationserhalts im Arbeitsleben ist eine Fortführung der Therapie nach der stationären Rehabilitation sinnvoll. Aktuell absolvieren Rehabilitanden individuell zusammengestellte Heimtrainingsprogramme, die der Erhaltung und Verbesserung des Gesundheitszustandes und dem Erhalt der Arbeitsfähigkeit dient. Die Durchführung und Kontrolle der Übungen obliegt zurzeit dem Rehabilitanden. Erfahrungen aus früheren Projekten deuten darauf hin, dass ein Großteil die Übungen nicht in der verordneten Häufigkeit oder mit falschen Bewegungsabläufen ausführt. Dadurch ist der Erfolg der Rehabilitation gefährdet. Das Projekt AGT Reha soll die Unterstützung der häuslichen Trainingstherapie in der ambulanten Post-Rehabilitationsphase mit assistierenden Gesundheitstechnologien untersuchen. Ziel der ersten Projektphase ist die Entwicklung eines Computersystems zur Unterstützung des Tele-Reha-Trainings von Patienten mit Schulterproblemen und dessen Evaluation mit Rehabilitanden in der Klinik.

Material und Methoden: Basierend auf der Tiefenkamera Kinect (Microsoft) wird ein Computersystem entwickelt, dass Rehabilitanden bei der Ausführung von individuell zusammengestellten Trainingsprogrammen anleitet, die Bewegungsausführung kontrolliert und bewertet sowie Rückmeldungen über den Trainingsfortschritt sowohl an den Trainierenden, als auch den betreuenden Therapeuten gibt. Um die technische Umsetzbarkeit des Tele-Reha-Trainings zu gewährleisten wird zunächst gemeinsam mit Therapeuten, Sportwissenschaftlern und Medizinern ein Katalog geeigneter Übungen entwickelt. Das System soll durch die individuelle Zusammenstellung von Übungen aus dem entstandenen Katalog eine arbeitsplatzbezogene Rehabilitation ermöglichen. Die Übungen werden in ein prototypisches System zur Unterstützung des Tele-Reha-Trainings überführt und dieses mit Therapeuten und Rehabilitanden während ihres stationären Aufenthalts im Rehazentrum Bad Pyrmont evaluiert.

Ergebnisse: Es hat sich gezeigt, dass sich viele Übungen die Rehabilitanden mit Schulterproblemen während ihrer Therapie ausführen mit der Tiefenkamera gut kontrollieren lassen. Bedingt durch das Prinzip der Tiefenkamera und die zur Verfügung stehende Auflösung lassen sich leider nicht alle Übungen gut abbilden. Daher sind interdisziplinäre Zusammenarbeit und Kompromisse bei der Erstellung des Kataloges unumgänglich. Eine neu konzipierte Darstellung von zwei Strichmännchen, die in Echtzeit den Ist- bzw. Soll-Zustand des Rehabilitanden repräsentieren, erlaubt die Selbstkontrolle während des Trainings. Das System ermittelt und speichert die Übungsausführung in verschiedenen Abstraktionsstufen (Video, Bewegung des Skeletts, Bewertung der Übung, Häufigkeit der Ausführung).

Diskussion: Obschon der Test in der Klinik noch aussteht, lässt sich bereits sagen, dass es assistierende Gesundheitstechnologien Rehabilitanden mit Schulterproblemen bei Ausführung ihrer Übungen anleiten und kontrollieren können. Das System ist einfach zu bedienen und erfordert minimale Interaktion des Nutzers. Die noch durchzuführenden Tests in der Klinik werden zeigen, welche Anpassungen notwendig sind, damit Rehabilitanden das System in ihrer Häuslichkeit selbstständig einsetzen können.