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GMDS 2012: 57. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

16. - 20.09.2012, Braunschweig

SomnoNetz: Verteilte IT-Forschungsinfrastruktur zur multizentrisch vernetzten Forschung und Zusammenarbeit in der Schlafmedizin

Meeting Abstract

  • Dagmar Krefting - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Medizinische Informatik, Berlin, Deutschland
  • Alexander Blau - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Medizinische Informatik, Berlin, Deutschland
  • Andrea Rodenbeck - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Medizinische Informatik, Berlin, Deutschland
  • Matthew Smith - Leibniz Universität, Hannover, Deutschland
  • Johannes Drepper - TMF e.V., Berlin, Deutschland
  • Jie Wu - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Medizinische Informatik, Berlin, Deutschland
  • Marian Harbach - Leibniz Universität, Hannover, Deutschland
  • Martin Glos - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Medizinische Informatik, Berlin, Deutschland
  • Sebastian Canisius - Deutschland
  • René Siewert - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Medizinische Informatik, Berlin, Deutschland
  • Thomas Penzel - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Schlafmedizinisches Zentrum, CCM13, Berlin, Deutschland
  • David Oswald - HTW Berlin, Deutschland

GMDS 2012. 57. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Braunschweig, 16.-20.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12gmds107

doi: 10.3205/12gmds107, urn:nbn:de:0183-12gmds1070

Published: September 13, 2012

© 2012 Krefting et al.
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Im Rahmen des BMBF-Projektes "SomnoNetz" wird eine IT-Forschungsinfrastruktur entwickelt, in der Akteure der patientenorientierten Forschung einfach und sicher Daten standortübergreifend austauschen können. Die generische IT-Infrastruktur umfasst die föderierte Datenhaltung über verschiedene Standorte hinweg, den sicheren Datentransfer, eine rollenbasierte Rechteverwaltung sowie ein webbasiertes Zugangsportal. Die besonderen Herausforderungen und jeweiligen Lösungsansätze sind bei diesem System:

1.
die Einhaltung der Datenschutzbestimmungen bei gleichzeitiger dynamischer Erweiterungsmöglichkeit der Datenbasis. Dazu sollen Regeln zum erhöhten Reidentifizierungspotential gemeinsamer Daten a priori und beim Hinzufügen neuer Daten aufgestellt werden können. Die gemeinsame Weitergabe dieser Daten kann in der prototypischen Implementierung nicht freigeschaltet werden. Nach Genehmigung eines entsprechenden Datenschutzkonzeptes können diese Daten nur nach Kenntnisnahme des Risikos durch den Datenbesitzer freigeschaltet werden.
2.
die einfache Integration bestehender Datenbestände. Durch Abbildungsvorschriften sollen bereits existierende Datenbanken in das standardisierte Datenschema des SomnoNetzes integriert werden. Das standardisierte Datenschema muss dabei, wenn benötigte Daten nicht auf das bestehende Schema abgebildet werden können, unter Berücksichtigung von den Datenschutzbestimmungen (siehe 1.) erweitert werden können.
3.
ein intuitives und einfaches Rechtemanagement. Dazu soll ein Zugangskontrollsystem (Access Control AC) in hierarchisches Informationsmanagementsystem (IMS) integriert werden. Die Struktur der Informationen im IMS soll genutzt werden, um die über die individuellen Nutzer hinausgehenden für die Rechtevergabe relevanten Organisationseinheiten (z.B. ein Zentrum oder eine Abteilung), Rollen (z.B. Studienpartner, DGSM-Gutachter), und Ressourcen (z.B. pseudonymisierte Daten, Reviewergebnisse). Auf dieser Basis können dann Nutzer Anfragen an Ressourcen stellen bzw. Freigaben von Ressourcen genehmigen.
4.
die Berücksichtigung der heterogenen Sicherheitskonzepte der beteiligten Partner. Die Infrastruktur soll sowohl zentrale Speicherressourcen bereitstellen als auch dynamisch Ressourcen anderer Institutionen einbinden. Dabei wird die im Rahmen des MediGrid-Projektes eingesetzte föderierte Datenspeicherung angepasst und erweitert.
5.
Berücksichtigung des Kontroll- und des Informationsbedarfs der Dateneigentümer. Ähnlich wie bei Web 2.0 Diensten soll dem Nutzer jederzeit die Information zur Verfügung gestellt werden, wer zu welchem Zeitpunkt Zugriffsrechte auf die Daten hat und auch Zugriffe (Online-Betrachtung, Download) durchgeführt hat. Dazu werden pro Datensatz die Aktionen, die auf dem Datensatz durchgeführt wurden, in einem Audit-Trail gespeichert und sind für den Eigentümer der Daten jederzeit nachverfolgbar.
6.
Die möglichst nahtlose Einbindung des Systems in die Arbeitsabläufe der Nutzer. Daten müssen unter Berücksichtigung der jeweiligen Datenschutzbestimmungen mit möglichst wenig zusätzlichem Aufwand in das System eingepflegt bzw. aus dem System in die lokalen Systeme integriert werden. Dazu werden in SomnoNetz Datenstrukturen und Datenformate konfrorm zu üblichen Standardaustauschformaten entwickelt, sowie Schnittstellen zum Datentransfer nach Kommunikationsstandards realisiert.

Das generische System wird exemplarisch mit zwei Anwendungsfällen für die Schlafforschung konkretisiert: Die Qualitätssicherung als Produktionssystem und ein Patientenregister als Prototyp. Dazu werden die Erfordernisse bzgl. Qualitätssicherung und die Grundlage eines Patientenregisters engmaschig mit der DGSM abgesprochen und angepasst.

SomnoNetz baut auf bekannten und erprobten Methoden und Komponenten aus dem Bereich von Healthgrids, der Nutzung von verteilten IT – Infrastrukturen für die medizinische Forschung auf. Es werden ausschließlich freie und quelloffene Softwarekomponenten in der generischen IT-Infrastruktur eingesetzt, so dass diese lizenzfrei eingesetzt und adaptiert werden kann.

Die Nutzungsszenarien, der Entwurf und die erste Implementierung des des Anwendungsbeispiels "Qualitätsmanagement" werden vorgestellt, das bereits 2012 für die Reakkreditierung eingesetzt werden soll.