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GMDS 2012: 57. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

16. - 20.09.2012, Braunschweig

Ein Referenzmodell telemedizinischer Projekte im AAL-Umfeld

Meeting Abstract

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  • Thomas Nitzsche - Westsächsische Hochschule Zwickau, Physikalische Technik/Informatik, Zwickau, Deutschland
  • Anke Häber - Westsächsische Hochschule Zwickau, Physikalische Technik/Informatik, Zwickau, Deutschland

GMDS 2012. 57. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Braunschweig, 16.-20.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12gmds104

doi: 10.3205/12gmds104, urn:nbn:de:0183-12gmds1047

Published: September 13, 2012

© 2012 Nitzsche et al.
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Einleitung und Fragestellung: Bundesweit wurden bereits seit vielen Jahren unzählige Projekte im Bereich Telemedizin initiiert [1], [2], [3]. Unter dem Schlagwort Ambient Assisted Living (AAL) werden u.a. die telemedizinischen Kernszenarien der medizinischen Diagnostik, Überwachung und Intervention in Projekten weitergeführt. Der Markt und die wissenschaftlichen Institutionen bieten zahlreiche AAL-Konzepte, -Prototypen sowie -Produkte im Regelbetrieb an. Dennoch ist eine flächendeckende Einführung von telemedizinischen Diensten nicht gegeben, viele lokale Insellösungen sind etabliert, auf die nur wenige Patienten Zugriff haben. Verstärkt wird dieser Umstand durch das Fehlen einer bundeseinheitlichen Telematikinfrastruktur.

Aufgrund dessen ist das Ziel des vorliegenden Beitrags die Erstellung eines Referenzmodells für die Architektur telemedizinischer Projekte in Deutschland. Darauf aufbauend soll das Optimierungspotential für die Gewährleistung des reibungslosen übergeordneten Datenaustausches zwischen den etablierten Lösungen aus dem AAL-Bereich aufgedeckt werden.

Material und Methoden: Der Beitrag beschäftigt sich mit der Darstellung eines Referenzmodells für telemedizinische Lösungen im AAL-Umfeld. Dazu wurde auf Basis einer Literaturrecherche eine Bestandsanalyse von deutschlandweit bearbeiteten AAL- und Telemedizinzentrum-Projekten [2] durchgeführt. Neben der Sichtung von projektspezifischen Dokumenten in der Literaturrecherche wurden durch Telefonate und Messebesuche weitere Informationen erhoben. Demographisch bedingt wurde sich auf Projekte bezogen, die sich auf die Krankheitsbildernkoronare Herzkrankheit und Diabetes spezialisiert haben. Anhand ausgewählter Kriterien erfolgt eine Analyse bestehender Projekte. Die Lösungen werden unter anderem auf ihre Gemeinsamkeiten, Unterschiede sowie Mängel analysiert, diskutiert und bewertet. Abschließend werden die Ergebnisse in ein Informationssystem-Architekturmodell nach 3lgm2 dargestellt.

Ergebnisse: Das beschriebene Referenzmodell gibt sowohl Anwendern, Unternehmen als auch Interessierten am Gesundheitswesen einen Überblick über die relevanten Bausteine und Zusammenhänge telemedizinischer Softwarelösungen. Des Weiteren belegt das Referenzmodell, dass telemedizinische Projekte für KHK und Diabetes tendenziell nach ähnlichen technischen Konzepten umgesetzt werden. Dennoch existieren vor allem etablierte Insellösungen, die auf Prozess- und Datenebene nicht miteinander kompatibel sind.

Diskussion: In der Arbeit wurde das Referenzmodell für das Krankheitsbild KHK entwickelt. Aufgrund der Spezifikation des Referenzmodells ist die Übertragbarkeit auf andere Krankheitsbilder zu untersuchen, zu erweitern und anzupassen. Aufgrund bestehender Disease Management Programme (DMP) ist es zu empfehlen, eine Adaption des Referenzmodells für weitere Krankheitsbilder des DMP vorzunehmen. Um die Kompatibilität auf Prozess- und Datenebene zu erreichen, sollen die Ergebnisse für die Konzeption einer Informationssystem-Architektur verwendet werden, die unter Berücksichtigung bestehender und im Gesundheitswesen und im AAL-Umfeld etablierter Standards und Quasi-Standards die bestehenden Defizite aufhebt.

Inwieweit AAL-Middlewareplattformen und Telemedizinzentren das erarbeitete Konzept unterstützen, oder ob nur eine bundeseinheitliche Telematikinfrastruktur die flächendeckenden Versorgung mit den dahinterliegenden Prozessen gewährleisten kann, wird die Zukunft bringen.


Literatur

1.
Jäckel A. Telemedizinführer Deutschland. Darmstadt: Minerva; 2009.
2.
IAT. E-Health@Home Landkarte. Institut Arbeit und Technik 2012. Available from: http://www.iat.eu/ehealth/ External link
3.
Duesberg F. eHealth 2012. Solingen: medical future verlag; 2012.