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MAINZ//2011: 56. GMDS-Jahrestagung und 6. DGEpi-Jahrestagung

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

26. - 29.09.2011 in Mainz

Akzeptanz von 3D-Visualisierung in der Biomedizin

Meeting Abstract

  • Daniela Skrowny - UMG, Göttingen
  • Frank Dickmann - UMG, Göttingen
  • Benjamin Löhnhardt - UMG, Göttingen
  • Sabine Rey - UMG, Göttingen

Mainz//2011. 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 6. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi). Mainz, 26.-29.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gmds497

doi: 10.3205/11gmds497, urn:nbn:de:0183-11gmds4972

Published: September 20, 2011

© 2011 Skrowny et al.
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Text

Motivation: Mit Kinofilmen wie „Avatar“ [1] hat die reale 3D-Darstellung für die Entertainmentindustrie erheblich an Bedeutung gewonnen. Auch in der Medizin gab es bereits Versuche, reale 3D-Darstellungen zu etablieren. Ein Beispiel dafür ist die Nutzung von Stack-Views in der CT-Befundung Ende der 80er-Jahre. Obwohl 3D ein großes Thema in den Medien ist und inzwischen tragbare 3D-Spielekonsolen ohne Spezialbrillen auskommen, erscheint die Akzeptanz der Geräte geringer als erwartet. Die Menschen lassen sich, aus verschiedenen Gründen, nur zögerlich auf diese neue Technik ein [2]. Zusammen mit MediGRID [3] und der steigenden Bedeutung realer 3D-Darstellung wurde in der Universitätsmedizin ein Visualisierungscluster, zusammen mit einem Autostereoskopiemonitor, installiert und in die D-Grid-Infrastruktur [4], [5], [6] eingebunden. Trotz molekularbiologischer Anwendungen ist das bisherige Interesse an 3D-Technik viel geringer als erwartet. Eine Umfrage soll erörtern, wo Schwächen der Systeme liegen und wie, besonders in der der Biomedizin, Mehrwerte für bestimmte Zielgruppen transparent gemacht werden können.

Material und Methoden: Auf der GMDS-Jahrestagung 2010 wurde eine Umfrage zur bestehenden Nachfrage an 3D-Visualisierung durchgeführt. Die Erfahrungen und Bedarfe von 71 Tagungsteilnehmern wurden in einem Fragebogen dokumentiert. Die Teilnehmer setzten sich aus Medizininformatikern, Biometrikern und Epidemiologen zusammen. Die Ergebnisse konnten mit einer über zwei Jahre durchgeführten Studie zur mangelnden Nutzung von Portalen im akademischen Bereich verglichen werden [7].

Ergebnisse: 46% der Befragten konnten sich Anwendungen vorstellen, welche von 3D-Visualisierung profitieren können. Dabei schätzen Wissenschaftler, welche bisher keinerlei Visualisierungstechniken einsetzen, den Nutzen für 3D höher ein, als Wissenschaftler, die diese regelmäßig einsetzen. 75% der Nicht-Visualisierer sind vom Nutzen überzeugt, dem gegenüber nur 43% der Visualisierer. Zwar bevorzugt die Mehrheit der Befragten eine Nutzung ohne Hilfsmittel, bisherige Nicht-Visualisierer standen einer Nutzung mit Hilfsmittel (17%) aber weitaus offener gegenüber als Visualisierer (5%). Deutlicher wird der Unterschied beim Vergleich derjenigen, die kein Interesse an 3D-Darstellung mit Brille zeigen. Für 38% der Visualisierer ist 3D mit Brille nicht interessant. Bei den Nicht-Visualisierern sind es 11%. Die Ergebnisse spiegeln ähnliche Reaktionen wieder, wie sie auch in der gen. Feldforschung bei Kollaborationsportalen gefunden wurden und weisen auf die Bedeutung sozialwissenschaftlicher Begleitforschung zur Akzeptanz (Intention und Nutzung) bei der Einführung von Kommunikationstechniken hin.

Diskussion: 3D-Visualisierung scheint für die Wissenschaftler einerseits interessant zu sein, anderseits zeigen die Ergebnisse, dass eine Nutzung nicht stattfindet. Dies wurde damit begründet, dass 3D zwar interessant sei, aber kein wirklicher Mehrwert gesehen wird. Es ist zu vermuten, dass eine neuartige Technik 1) kulturelles Umdenken und 2) gezieltes Training erfordert. Damit sind jeweils zwei Perspektiven verbunden:

a) Förderung Mehrwerterkennung zum effizienten Einsatz in der Medizin,

b) körperliche Sensibilisierung für die 3D-Technik.

Dies kann dazu führen, dass zukünftig 3D-Visualisierung verstärkt Akzeptanz und damit Anwendung in der Biomedizin findet.

Danksagung: Unterstützt durch die Verbundprojekte Services@MedGRID (FKZ:01IG07015A-G) und WissGrid (FKZ:01IG09005A-L), gefördert vom BMBF.


Literatur

1.
Ralf Sander. „Avatar“ – das Comeback der 3D-Technik: Hollywood will nicht mehr flach sein. Stern. Available from: http://www.stern.de/digital/homeentertainment/avatar-das-comeback-der-3d-technik-hollywood-will-nicht-mehr-flach-sein-1529910.html [15.04.2011] External link
2.
5 Gründe, warum 3D Fernseher noch kein Erfolg sind. Available from: http://www.3d-fernseher.org/3d-fernseher/5-grunde-warum-3d-fernseher-noch-kein-erfolg-sind [15.04.2011] External link
3.
Dickmann F, Kaspar M, Lohnhardt B, Knoch TA, Sax U. Perspectives of MediGRID. Stud Health Technol Inform. 2009;147:173-82.
4.
Kottha S, Peter K, Steinke T, Bart J, Falkner J, Weisbecker A, Viezens F, Mohammed Y, Sax U, Hoheisel A. Medical image processing in MediGRID. 2007.
5.
Krefting D, Bart J, Beronov K, Dzhimova O, Falkner J, Hartung M, Hoheisel A, Knoch T, Lingner T, Mohammed Y. MediGRID: Towards a user friendly secured grid infrastructure. Future Generation Computer Systems. 2009;25:326-36.
6.
Dickmann F, Kaspar M, Löhnhardt B, Kepper N, Viezens F, Hertel F, Lesnussa M, Mohammed Y, Thiel A, Steinke T. Visualization in Health Grid Environments: A Novel Service and Business Approach. Grid Economics and Business Models. 2009:150-9.
7.
Rey S. 2011 [noch nicht publiziert].