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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Beteiligung an gesundheitsbezogenen Entscheidungen – die Perspektive hochaltriger Patienten

Meeting Abstract

  • Gabriele Seidel - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • Susanne Möller - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • Nils Schneider - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • Kurt Buser - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • Ulla Walter - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • Marie-Luise Dierks - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds921

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Published: September 6, 2007

© 2007 Seidel et al.
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Hintergrund und Ziele: Mit dem Ziel Versorgungspräferenzen, gesundheitsbezogene Einstellungen und Erfahrungen, den Informationsbedarf und den Grad der aktiven Einbindung bei Entscheidungen über Diagnostik, Therapie und Pflege bei hochbetagten Patienten zu erfassen, werden in drei geriatrischen Rehabilitationskliniken Patienten über 80 Jahre mit ausgewählten Erkrankungen befragt.

Material und Methoden: Geschulte Interviewer führen persönliche, standardisierte Interviews mit den Patienten in Kliniken durch (Interviewdauer von 23 Min.–110 Min, durchschnittlich 58,7 Min.). Die Degner-Skala zur Erfassung der Beteiligungskompetenzen wurde nach den Erfahrungen einer umfangreichen qualitativen Vorphase um die beiden Kategorien "Mein Arzt, meine Angehörigen und ich sollten zusammen entscheiden" und "Mein Arzt und meine Angehörigen sollten zusammen entscheiden" erweitert. Die Zwischenauswertung der Daten erfolgte mit dem Statistikprogramm SPSS (N = 101).

Ergebnisse: Bis zum 30.03.2007 konnten 101 Patienten interviewt werden. Das Durchschnittsalter beträgt 85,8 Jahre (80–95,7 Jahre). 77,2 % der Befragten sind Frauen. Die Angehörigen spielen bei der Entscheidungsfindung eine wichtige Rolle. Betrachtet man nur die Personen, die Angehörige haben (N=88), so wollen 51,1% der Befragten bei gesundheitsbezogenen Entscheidungen den Arzt und ihre Angehörigen einbeziehen, nur 17% wollen allein mit ihrem Arzt entscheiden, 12,5% wollen Entscheidungen ganz ihrem Arzt überlassen. 3,4% favorisieren eine Entscheidungsfindung zwischen Arzt und Angehörigen. Dabei befürworten tendenziell etwas mehr Männer als Frauen die Integration der Angehörigen in die Entscheidungsfindung (Männer 57,1 %, Frauen 49,3 %).

Schlussfolgerungen: Hochbetagte formulieren mehrheitlich ihren Anspruch auf partnerschaftliche Entscheidungsfindung. Die Angehörigen spielen dabei eine wichtige Rolle, insbesondere bei der "Übersetzung" von Informationen in beide Richtungen (von Professionellen zu Hochbetagten und zurück). Kaum gewünscht wird ein Entscheidungsmodell, das nur zwischen Ärzten und Angehörigen stattfindet. Entsprechend müssen Informations- und Kommunikationsmodelle (weiter)entwickelt werden, die den Hochbetagten eine partnerschaftliche Entscheidungsfindung unter Einbezug der Angehörigen ermöglichen.