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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Sterblichkeit in einer Kohorte deutscher Kernkraftwerksarbeiter

Meeting Abstract

  • Gaël P Hammer - Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz
  • Franz Fehringer - Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und Elektrotechnik, Köln
  • Günter Seitz - Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und Elektrotechnik, Köln
  • Hajo Zeeb - Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz
  • Maria Blettner - Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds541

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Published: September 6, 2007

© 2007 Hammer et al.
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Text

Einleitung: Mit einer historischen Kohortenstudie unter Angestellten deutscher kerntechnischer Anlagen wurden Gesundheitseffekte einer chronischen beruflichen Exposition mit ionisierender Strahlung im Niedrigdosisbereich untersucht. Diese Studie war teil einer internationalen, gepoolten Studie unter Leitung der International Agency for Research on Cancer (WHO/IARC), deren erste Ergebnisse 2005 publiziert wurden [1]. Die deutsche Kohorte wurde wegen eines fehlenden Indikators für den sozioökonomischen Status nicht in die publizierte aufgenommen.

Material und Methoden: Die Beschäftigten aller deutschen Kernkraftwerke sind bei der Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und Elektrotechnik versichert. Ihre Daten wurden als Grundlage für diese Studie verwendet. Darüber hinaus wurden Expositionsdaten gesammelt. Dies gelang im ersten Anlauf aber nur in 10 von 22 Kernkraftwerken, so dass die Kohorte eingeschränkt wurde auf alle 4844 männlichen Beschäftigten ein, die mindestens 180 Tage im Zeitraum 1.1.1991-31.12.1997 in einer dieser 10 kerntechnischen Anlagen beschäftigt waren.

Für den Vergleich der Sterblichkeit der Kohorte mit der Allgemeinbevölkerung wurden standardisierte Mortalitätsraten (SMR) für alle Todesursachen, Krebs insgesamt, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, externe Todesursachen und andere Todesursachen berechnet.

Ergebnisse: Die durchschnittliche Beobachtungszeit der 4844 Beschäftigten lag bei 6,36 Jahren, das durchschnittliche Alter Ende 1997 lag bei 44 Jahren. Die Strahlenbelastung lag im arithmetischen Mittel bei 0,85 mSv pro Jahr. Insgesamt wurde ein ausgeprägter Healthy-Worker-Effekt für alle Todesursachen (N=68, SMR=0,52, 95% KI: 0,41 0,67) beobachtet. Die Sterblichkeit an Krebs insgesamt war nicht erhöht (SMR=0,85, 95% KI: 0,53 1,30).

Diskussion: Die Kohorte ist sehr jung, so dass in der kurzen Beobachtungszeit wenige Endpunkte beobachtet wurden und ein starker Healthy-Worker-Effekt besteht. Ansonsten ist im vergleich zur internationalen Studie ist die Strahlenexposition der deutschen Kohorte vergleichbar, und die Studienergebnisse sind kompatibel. Die Erweiterung der Kohorte auf alle kerntechnischen Anlagen und die Verlängerung des Rekrutierungs- und Beobachtungszeitraums auf 1980-2005 wird zu erheblich feineren Ergebnissen führen.


Literatur

1.
Cardis E, Vrijheid M, Blettner M, Gilbert E, Hakama M, Hill C, et al. Risk of cancer after low doses of ionising radiation: retrospective cohort study in 15 countries. BMJ. 2005;331(7508):77.