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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Ärztliches Verordnungsverhalten im DMP „Diabetes mellitus Typ 2“ in Nordrhein

Meeting Abstract

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  • Lutz Altenhofen - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (ZI), Köln
  • Bernd Hagen - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (ZI), Köln
  • Wolfgang Hass - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (ZI), Köln

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds007

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gmds2007/07gmds007.shtml

Published: September 6, 2007

© 2007 Altenhofen et al.
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Hintergrund: Im Juli 2003 ist im Gebiet Nordrhein bundesweit eines der ersten Disease Management Programme (DMP) gestartet. Diese Programme zielen u.a. auf eine qualitätsgesicherte und wirtschaftliche Verordnungsweise ab. Hintergrund hierfür war die Vermutung, dass Typ 2-Diabetiker antidiabetisch und hinsichtlich ihres kardiovaskulären Risikoprofils unangemessen eingestellt werden.

Material und Methoden: Auf Basis der Dokumentationen aller im DMP Nordrhein aktuell im 2. Halbjahr betreuten 256.000 Diabetiker wird das ärztliche Verordnungsverhalten querschnittlich untersucht. Darüber hinaus werden Verordnungen im Zeitverlauf des DMP analysiert.

Ergebnisse: Nahezu 26,6% der DMP-Diabetiker werden allein diätetisch behandelt. 46,7% erhalten eine oral-antidiabetische Medikation (OAD), 16,3% Insulin sowie weitere 10,4% Insulin in Kombination mit OAD. Bevorzugt werden Antidiabetika eingesetzt, deren Wirksamkeit im Hinblick auf die Vermeidung mikrovaskulärer Komplikationen in geeigneten Studien unter Beweis gestellt wurden und die relativ preisgünstig sind. Beispielsweise wird Metformin 41,7% der Diabetiker verordnet. Bezogen auf alle Typ 2 Diabetiker wird bei etwa 16% der Patienten Metformin mit einem weiteren OAD kombiniert.

Eher selten kommen Antidiabetika neueren Typs zur Anwendung: so erhalten nur 2,3% der Patienten Alpha-Glukosidasehemmer, 3% Glitazone und 7% Insulinanaloga.

Etwa 70,5% der Diabetiker erhalten zusätzlich Antihypertensiva und etwa jeder dritte ein Statin. Bei gleichzeitig bestehender KHK beträgt der Anteil der mit Statinen versorgten Patienten ca. 60%.

Das ärztliche Verordnungsverhalten zeigt über alle 3.700 Praxen eine relativ gering ausgeprägte und im Zeitverlauf eher abnehmende Varianz. Die auffallendsten Unterschiede bestehen aktuell hinsichtlich der Neigung Insulinanaloga einzusetzen. So setzt jede vierte Praxis bei weniger als 1,2% der Diabetiker diesen Wirkstoff ein.

Schlussfolgerung: Die Daten für Patienten im DMP Diabetes mellitus Typ 2 Nordrhein weisen auf eine im Allgemeinen qualitätsgesicherte und wirtschaftliche Verordnungsweise hin. Während meist eine gute antiglykämische Stoffwechseleinstellung erzielt wird, sind hingegen nur etwa 53% der Diabetiker mit gleichzeitig bestehender Hypertonie normoton eingestellt. Eine gewisse medikamentöse Unterversorgung lässt sich auch weiterhin für Patienten mit hohem kardiovaskulärem Risikoprofil vermuten.