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Mobilfunk: Exposition und Befinden bei Kindern und Jugendlichen - MobilEe
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Published: | September 8, 2005 |
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Einleitung und Fragestellung
Mögliche Effekte durch Mobilfunkanlagen auf das Befinden von Kindern und Jugendlichen werden kontrovers diskutiert. Eltern sind insbesondere im Hinblick auf die Exposition gegenüber Mobilfunksendemasten besorgt. Aufgrund der Tatsache, dass valide und zuverlässige Expositionsmessungen auf individueller Ebene bis vor kurzem nicht möglich waren, gibt es noch keine Studien, in denen ein möglicher Zusammenhang zwischen der Exposition gegenüber Mobilfunkfeldern und dem kindlichen Wohlbefinden durchgeführt wurde. Die Expositionshöhe gegenüber Basisstationen schwankt über den Tag verteilt beträchtlich. Daher ist eine personenbezogene Expositionsmessung von überhaus hoher Bedeutung für derartige Studien [Ref. 1]. Dosimeter zur individuellen Messung hochfrequenter Felder stehen nun zur Verfügung. Das Ziel der hier vorgestellten Pilotstudie war die Einschätzung der individuellen Exposition, um mögliche Zusammenhänge mit dem Wohlbefinden unter Berücksichtigung potentieller Confounder zu beurteilen.
Material und Methoden
In dieser bevölkerungsbezogenen Querschnittstudie wurden neu entwickelte Personendosimeter der Firma Maschek [Ref. 2] zur Messung der Exposition gegenüber hochfrequenten Mobilfunkfeldern über 24 Stunden bei einer Zufallstichprobe von 42 Kindern (8-12 Jahre) und 57 Jugendlichen (13-17 Jahre) eingesetzt. Gleichzeitig wurden mittels validierter Fragebogeninstrumente der Gesundheitsstatus, die Lebensqualität (gemessen mit dem KINDLR [Ref. 3]), Hyperaktivität (gemessen mit dem SDQ [Ref. 4]) und das Vorliegen chronischer und akuter Symptome (z.B. Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit) erfasst. Darüber hinaus wurden potentielle Confounder wie eine generelle Umweltbesorgnis, soziale Unterstützung und Medienkonsum erfasst.
Ergebnisse
Die Nachweisschwelle des Dosimeters lag unter 0,1 V/m. Die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen waren über der Nachweisschwelle zwischen 0,1% und 73,5% des gesamten Tages gegenüber Mobilfunkbasisstationen exponiert. Expositionsspitzen lagen weit unter den von der ICNRP (International Commission on
Non-Ionising Radiation Protection) empfohlenen Grenzwerten. Es zeigten sich keine Zusammenhänge zwischen der Exposition gegenüber hochfrequenten Mobilfunkfeldern und der Lebensqualität der Kinder und Jugendlichen. Ebenso zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen höher und niedriger Exponierten hinsichtlich akuter Symptome, subjektiver Beschwerden innerhalb der letzten 6 Monate vor der Befragung oder Hyperaktivität. Im Gegensatz dazu fanden sich tendenzielle Unterschiede im Schlafverhalten.
Diskussion
Wir haben die erste Studie zu möglichen Effekten der Mobilfunkexposition auf das Befinden mittels Personendosimetrie durchgeführt. Das Design und die eingesetzten Fragebogeninstrumente haben sich als geeignet für eine bevölkerungsbasierte epidemiologische Studie erwiesen. Die Akzeptanz der Dosimeter war sehr hoch. Aufgrund der geringen Fallzahl in der Pilotstudie müssen die Ergebnisse an einer größeren Stichprobe überprüft werden.
Danksagung
Mit Unterstützung durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz.
Literatur
- 1.
- Schüz J., Mann S. A discussion of potential exposure metrics for use in epidemiological studies on human exposure to radiowaves from mobile phone base stations. J.Expo.Anal.Environ.Epidemiol 2000. 10:600-605
- 2.
- Maschek Elektronik, Theodor-Heuss-Str. 3, 86916 Kaufering, Germany, www.maschek.de
- 3.
- Ravens-Sieberer U. (2003). Der Kindl-R Fragebogen zur Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität bei Kindern und Jugendlichen - Revidierte Form. In: Schumacher J, Klaiberg A, & Brähler E (Hrsg.), Diagnostische Verfahren zu Lebensqualität und Wohlbefinden. Göttingen: Hogrefe,S. 184-188.
- 4.
- Klasen H., Woerner W., Rothenberger A., Goodman R. Die deutsche Fassung des Strengths and Difficulties Questionnaire (SDQ-Deu) - Übersicht und Bewertung erster Validierungs- und Normierungsbefunde. In: Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, 2003, 7: 491-502