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Die Wirkung der Akademie Medizin und Menschlichkeit – eine qualitative Studie
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Published: | August 31, 2015 |
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Fragestellung/Einleitung: Im Jahr 2013 wurde die Akademie Medizin und Menschlichkeit zum vierten Mal durchgeführt. Ziel dabei war es humanistischen Inhalten, die bis zuletzt kaum in den universitären Curricula Einzug finden, Raum zu geben um gelebt und erfahren zu werden. Verschiede Elemente des Lernens und des Erfahrungsgewinns wurden hierbei geplant und verwendet.
Ziel der vorliegenden Studie ist es die kurz- und mittelfristigen Wirkungen der Akademie mit ihren multiplen Methoden auf die Teilnehmer zu analysieren und mit den initialen Absichten vergleichen.
Methoden: 29 Medizinstudierende und ÄrzteInnen sowie Teilnehmer weiterer Heilberufe (PsychologInnen, StudentInnen der integrativen Gesundheitsförderung, ZahnmedizineInnen, 26 weibliche und drei männliche TeilnehmerInnen, Durchschnittsalter 25,8±3,2 Jahre) nahmen freiwillig an diesem 6-tägigen Seminar teil.
Inhaltlich wurden die Themen Dialogprozess, eigene Werte und Normen, Berührung, Präsenz und Achtsamkeit sowie schauspielerische Improvisation und Wahrnehmung bearbeitet. Theoretische Grundlagen zur Wissensvermittlung waren das Erfahrungslernen nach Kolb in Kombination mit den Prinzipien des Rollenmodelllernens und des peer teaching.
Die Teilnehmer des Seminars nannten nach der Methode von „Critical Incident Reporting“ täglich wesentliche Schlüsselerlebnisse und begründeten diese. Weiterhin wurde ein Teil der Teilnehmer drei Monate nach der Intervention im Rahmen eines semistrukturierten Telefoninterview erneut nach ihren Schlüsselerlebnissen befragt. Sämtliche erhobenen Daten wurden transkribiert und mit Hilfe inhaltlich strukturierender qualitativer Inhaltsanalyse nach Kuckartz 2014 aufgearbeitet und ausgewertet.
Ergebnisse: Es wurden zwei getrennte Kategoriesysteme zu den Schlüsselerlebnissen und Schlüssenerfahrungen entwickelt, wobei sich folgende Kategorien ergaben:
Die Schlüsselerlebnisse ließen sich dabei in vier Hauptkategorien einteilen:
- sozialer Rahmen
- allgemeiner Lehrrahmen
- konkrete Lehr- und Lerneinheiten und
- Erleben von Rollenmodellen.
Erfahrungen ließen sich in sechs Hauptkategorien einteilen: Haltung bewusst machen, Sinneserfahrung, Lernerfahrung, emotionale Erfahrung, Selbsterfahrung und Gruppenerfahrung.
Im Rahmen der Frequenzanalyse auf der Basis dieser Kategoriesysteme zeigte sich u.a. die Wichtigkeit der sozialen Interaktion in Gruppen sowie eine Persistenz der gewonnenen Klarheit der Teilnehmer über sich selbst.
Diskussion/Schlussfolgerung: Die Studie gibt aufschlussreiche Informationen über die verschiedenen Ebenen der Wahrnehmung der Akademie Medizin und Menschlichkeit seitens der Teilnehmer.
Diese scheint sich mit zeitlichem Abstand zu verändern und zu differenzieren. Im Vergleich mit unseren initialen Absichten werden diese Erkenntnisse zu einer weiteren Optimierung und Entwicklung dieser innovativen Lehrveranstaltung führen [1], [2].
Literatur
- 1.
- Saunders PA, Tractenberg RE, Chaterji R, Amri H, Harazduk N, Gordon JS, Lumpkin M, Haramati A. Promoting self-awareness and reflection through an experiential mind-body skills course for first year medical students. Med Teach. 2007;29(8):778-784. DOI: 10.1080/01421590701509647
- 2.
- Yardley S, Teunissen PW, Dornan T. Experiential learning: AMEE guide No. 63. Med Teach. 2012;34(2):e102-e115. DOI: 10.3109/0142159X.2012.650741