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Die CanMEDS als Ordnungsrahmen für die Reflexion der Kompetenzentwicklung von Studierenden aus den Gesundheitsberufen
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Published: | August 31, 2015 |
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Fragestellung/Einleitung: Hintergrund und Fragestellung: Mit dem Bologna-Prozess hielt die Kompetenzorientierung verstärkt Einzug in die Hochschullehre. Für den ausbildungsintegrierenden Bachelor-Studiengangs „Interprofessionelle Gesundheitsversorgung“ (IPG) der Medizinischen Fakultät Heidelberg wurde ein Kompetenzprofil auf Grundlage der CanMEDS entwickelt [1], [2]. Diese wurden ursprünglich für die Medizin entwickelt, finden aber inzwischen Anwendung auf verschiedene Gesundheitsberufe. Sie beschreiben professionelles Handeln anhand von sieben Rollen. Um die Studierenden bei der Reflektion Ihrer Kompetenzentwicklung im Studienverlauf zu unterstützen, wird im IPG ein elektronisch geführtes Port-folio verwendet. Die Studierenden erhalten im Studienverlauf zu definierten Zeitpunkten Arbeitsaufträge, nach denen sie Produkte mit Bezug zum Studium auswählen, einer CanMEDS-Rolle zuweisen und unter Bezugnahme auf diese, ihre Entwicklung reflektieren sollen. Die zugewiesene Rolle soll dabei jeweils wechseln. Um einen Abgleich zwischen dem entwickelten Kompetenzprofil und der von den Studierenden selbst wahrgenommenen Entwicklung vorzunehmen, wird im vorliegenden Beitrag aufgezeigt, welche Rollen zu welchem Zeitpunkt adressiert wurden.
Methoden: Methode: Für die Portfolio-Analyse wurden 168 Ausarbeitungen von 56 Studierenden (84% w, 24,3±5,2 Jahre) aus den Jahrgängen 2011 bis 2013 herangezogen. Die Zuordnung der einzelnen Einträge zu den CanMEDS-Rollen wird quantitativ als relative Häufigkeit dargestellt; auch nach Studienjahr differenziert.
Ergebnisse: Ergebnisse: Es ergibt sich folgende prozentuale Zuordnung zu den CanMEDs (gesamt/1. Studienjahr/2. Studienjahr/Hauptstudium = Semester 5 bis 8): Lehren und Lernen (32,7/40,2/36,6/5,9), Kommunikation (25,0/24,1/39,0/14,7), Professionalität (27,4/28,7/31,7/20,6), Zusammenarbeit (17,3/17,2/12,2/20,6) Vertretung des Patienten (8,3/6,9/7,3/14,7), Management (13,1/9,2/12,2/26,5), Expertise (1,8/1,1/2,4/2,9). Teilweise wurden die Reflektionen mehreren Rollen zugeordnet: im Mittel 1,3±0,73.
Diskussion/Schlussfolgerung: Diskussion: Lehren und Lernen wird von den Studierenden gerade zu Beginn des Studiums intensiv reflektiert, im 2. Studienjahr Kommunikation, und Management eher in der Hauptstudienphase. Dies gibt gut die curriculare Struktur des IPG mit einem frühen Propädeutik-, einem folgenden Patientenunterstützungs- und später angesetzten BWL-Modulen wieder. Zusammenarbeit spielt dem Leitthema des Studiengangs Interprofessionalität entsprechend durchgängig eine Rolle. Die seltene Reflexion der beruflichen Expertise könnte damit in Zusammenhang stehen, dass diese oft in Zusammenhang mit anderen Kompetenzen der beruflichen Tätigkeit vertieft werden und weniger in den an der Hochschule angebotenen Lehrveranstaltungen wahrgenommen wird. Die Ergebnisse unterstreichen die gute Eignung der CanMEDS als Ordnungsrahmen für die studentische Selbstreflexion.
Literatur
- 1.
- Mahler C, Karstens S, Roos M, Szecsenyi J. Interprofessionelle Ausbildung für eine patientenzentrierte Versorgung der Zukunft. Die Entwicklung eines Kompetenzprofils für den Bachelor-Studiengang „Interprofessionelle Gesundheitsversorgung“. Z Evid Fortbild Qual Gesundhwes. 2012;106(7):523-532. DOI: 10.1016/j.zefq.2012.04.003
- 2.
- Frank JR. The CanMEDS 2005 Physician Competency Framework. Better standards. Better physicians. Better care. Ottawa: The Royal College of Physicians and Surgeons of Canada; 2005.