Article
Kompetenzorientierte E-Lehre im Medizinstudium. Erster Schritt zur Entwicklung einer Supportstrategie
Search Medline for
Authors
Published: | August 31, 2015 |
---|
Outline
Text
Fragestellung/Einleitung: Der empfohlene Übergang zu einer kompetenzorientierteren Ausbildung im Fach Medizin [1], erfordert eine didaktisch-methodische Anpassung der Hochschullehre. Zudem gewinnen neuen Medien und Technologien im Medizinstudium weiter an Bedeutung [2]. Beide Entwicklungen haben Konsequenzen für Lehrverantwortliche und Fachbereiche. Medizinische Fakultäten stehen vor der Herausforderung, die Betroffenen entsprechend zu beraten und zu unterstützen.
Im Rahmen des BMBF-Projekts MERLIN „Medical Education Research – Lehrforschung im Netz BW“ [http://www.checkpoint-elearning.de/article/6830.html] wurde an der Medizinischen Fakultät Freiburg deshalb eine Bestandsaufnahme zum Thema E-Learning und Kompetenzorientierung durchgeführt. Die Erhebung ist der erste Teilschritt zur Entwicklung einer Beratungs- und Supportstrategie für kompetenzfördernde E-Lehre.
Methoden: Alle Fachbereiche wurden aufgefordert, mit einem Fragebogen Lehrangebote zu erfassen und Lehrkonzepte zu beschreiben, in denen neue Medien und Technologien „in besonderer Weise“ zum Einsatz kommen. Zudem wurde erfasst, welche Rollen und Expertisen diese E-Lehrangebote eher fördern. Besonders gelungene Angebote wurden identifiziert und sollen im Weiteren evaluiert und bekannt gemacht werden.
Ergebnisse: Insgesamt haben 64% aller Fach- und Querschnittsbereichen des 2. Studienabschnitts teilgenommen. N=49 Lehrangebote wurden erfasst. 75% der Lehrangebote werden als angereicherte Präsenzlehre, 10% als reines E-Learning und 15% als Blended Learning klassifiziert.
Bildmaterial, Texte und Präsentationsfolien werden als Medien am häufigsten genutzt, um Inhalte zu transportieren. Videos, Aufzeichnungen und E-Learning-Modulen kommen seltener zum Einsatz. Technologien, z.B. zur Kommunikation, Interaktion, Simulation oder Assessment, kommen im Vergleich zu Medien seltener zum Einsatz. Sehr beliebt sind Abstimmungssysteme und E-Tests. Kommunikationstools (z.B. Foren, Chats) werden fast gar nicht genutzt.
Auf die Frage, welche Rollen mit Medien- und Technologiegestützten Lehrangebot eher gefördert werden, geben Lehrende am häufigsten die Rolle des Medizinischen Experten und am seltensten die Rollen Gesundheitsberater, Kommunikator und Verantwortungsträger an. Bei den Einschätzungen, welche medizinischen Expertisen das Lehrangebot eher fördert, werden Pathomechanismen, Prinzipien normaler Strukturen und Funktionen sowie Therapeutische Prinzipien am häufigsten genannt. Seltener werden die Bereiche Ethik und Recht, Prävention und Gesundheitsförderung sowie Notfallmaßnahmen angegeben.
Diskussion/Schlussfolgerung: Mit der systematischen Erfassung der Medien- und Technologiegestützten Lehre, wurde der erste Schritt zur Entwicklung einer Beratungs- und Supportstrategie unternommen. Mit Hilfe der Erhebung, können offensichtlich gelungene E-Lehrkonzepte identifiziert und anschließend hinsichtlich ihrer kompetenzfördernden Ausrichtung evaluiert werden. Diese Good Practice Beispiele werden anschließend bekannt gemacht und bieten E-Learning Interessierten eine erste Orientierung.
Literatur
- 1.
- Wissenschaftsrat. Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Medizinstudiums in Deutschland auf Grundlage einer Bestandsaufnahme der humanmedizinischen Modellstudiengänge. Drs. 4017-14. Dresden: Wissenschaftsrat; 2014. Zugänglich unter/available from: http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/4017-14.pdf
- 2.
- Lammerding-Köppel M. Kompetenzorientiert lernen, lehren und prüfen in der Medizin. Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) e.V., Aachen. 27.-29.09.2012. Zugänglich unter/available from: http://www.merlin-bw.de/fileadmin/redakteur/pdf/publikationen/2012-09-29_MERLIN-Vortrag_bei_GMA.pdf