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Has it been a holy cow? – Über die Gründe, die zur Abschaffung des Problemorientierten Lernens an der Medizinischen Fakultät in Basel geführt haben
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Published: | August 31, 2015 |
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Fragestellung/Einleitung: Seit 1996 ist Problemorientiertes Lernen (PoL) Bestandteil des Hybridcurriculums (PoL & Vorlesungen). Schulungen sollten die Dozierenden als PoL-Tutoren qualifizieren. Teilnahme an PoL-Trainings wurde zur Bedingung für die Habilitation.
Die Akzeptanz des PoL blieb lückenhaft. PoL wurde weiter ausgedünnt, so dass z.T nur 1 PoL-Fall pro Themenblock als Feigenblatt für die Hybridstruktur herhalten muss.
Im Mai 07 wurde ein stud. Antrag zur Abschaffung des PoL von der Fakultät abschlägig beschieden. Zur Erhöhung der Akzeptanz wurden ab 07/08 im 1.Sem. stud. Tutoren eingesetzt.
Im neuen Master (09/10) wurde PoL durch den „Klinischen Fall“ ersetzt.
Negative Rückmeldungen von Dozierenden und eine Umfrage unter den Stud. führten dazu, dass sich die Fakultät 2012 den Problemen mit dem PoL stellen musste.
Methoden: Verlässliche Daten liefert neben qualitativen Rückmeldungen eine 2012 durchgeführte online Befragung (Rücklaufquote 66%; N=648).
Eine Itemanalyse wurde durchgeführt. Zur Analyse der Struktur der Dimensionen der Beurteilung wurde eine Hauptkomponentenanalyse durchgeführt. Dabei wurden 5 Faktoren mit einer Gesamtvarianzaufklärung von 65,7 % extrahiert. Die gebildeten Skalen wurden einer multivariaten Analyse unterzogen. Basis der abschließenden Ergebnisbewertung waren Faktoren und Einzelitems.
Ergebnisse: Die Absolventenbefragungen sowie die Kontaktgruppengespräche lieferten hinsichtlich PoL vor allem qualitative Äusserungen, die zusammengefasst keine andere Interpretation zulassen als „Ablehnung dieses Formates“.
Die Befragung 12 lieferte quantitative Daten dazu. Die Effektivität des PoL wurde in 3 Dimensionen abgebildet: In einer Multivariaten Varianzanalyse mit den Dimensionen der PoT Beurteilung als abhängige Variablen und dem Studienjahr (SJ) als unabhängiger Variablen bestehen hochsignifikante Unterschiede zwischen den Beurteilungen verschiedener SJ. Dabei zeigen sich im Einzelvergleich hochsignifikante Abnahmen der mittleren Beurteilungen für zwei Dimensionen.
Moderatorvariablen wurden identifiziert, die die SJ-Unterschiede teilweise aufklären. Insbesondere die Einschätzung „Tutoren haben meine Motivation geweckt“ korreliert deutlich mit allen Dimensionen. Die mittlere Beurteilung des Moderators nimmt jedoch über die SJ ab. Bedeutsame Korrelationen bestehen auch zwischen der Beurteilung der Fälle sowie der Beurteilung der Tutoren.
Diskussion/Schlussfolgerung: Von den Stud. werden die Themenerarbeitung und der Wissenserwerb als Zentrale Dimensionen für die Güte der Lehrveranstaltung gesehen. Dabei besetzt die Motivierung der Stud. durch die Tutoren eine Schlüsselposition. Die wahrgenommene Qualität des PoL ist erheblich vom Tutor abhängig. Im 1. SJ gelingt es den studentischen Tutoren, TN mehr zu motivieren als den Dozenten im 2. und 3. SJ. Entsprechend berichten die Stud., im Laufe des Bachelors immer weniger vom PoL zu profitieren.
Die Ergebnisse führten dazu, dass die Fakultät 2014 der Abschaffung des PoL zugestimmte, als Ersatz werden Tutorials for Scientific and Clinical Reasoning eingeführt.