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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

05.10. - 08.10.2011, München

Warum Promovieren? Hinweise aus Absolventenstudien

Vortrag

  • corresponding author presenting/speaker Götz Fabry - Albert-Ludwigs-Universität, Abteilung für Medizinische Psychologie und Soziologie, Freiburg, Deutschland
  • author Marianne Giesler - Albert-Ludwigs-Universität, Abteilung für Medizinische Psychologie und Soziologie, Freiburg, Deutschland
  • author Silke Biller - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Medizinische Fakultät, Studiendekanat, Freiburg, Deutschland
  • author Irmgard Streitlein-Böhme - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Medizinische Fakultät, Studiendekanat, Freiburg, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). München, 05.-08.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gma067

doi: 10.3205/11gma067, urn:nbn:de:0183-11gma0677

Published: September 26, 2011

© 2011 Fabry et al.
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Outline

Text

Fragestellung: Etwa 60% aller deutschen Ärzte promovieren zum Dr. med. Die wissenschaftliche Qualität ihrer Promotionsarbeiten wird allerdings immer wieder in Frage gestellt. Vor diesem Hintergrund wurden Assistenzärzte zu ihren Promotionsvorhaben und –bedingungen befragt.

Methoden: 2009 wurde allen Absolventen der fünf Medizinischen Fakultäten in Baden-Württemberg, die ihr Studium bis zu zwei Jahre zuvor abgeschlossen hatten, ein Fragebogen zugeschickt, der sich unter anderem auf die Promotion bezog. Die Rücklaufquote lag bei 42% (n=514), der Frauenanteil bei 62%.

Ergebnisse: 55,4% der Teilnehmer hatten ihre Promotion bereits abgeschlossen, 38,9% arbeiteten noch daran, 5,3% haben keine Promotionsarbeit begonnen. Experimentelle Arbeiten (48%) waren häufiger bereits abgeschlossen (68%) als Arbeiten mit anderen Untersuchungsdesigns (z.B. klinische Arbeiten mit Patientenbeteiligung). Außerdem erhielten experimentelle Arbeiten vergleichsweise bessere Bewertungen und ihre Ergebnisse wurden häufiger in hochrangigen Zeitschriften veröffentlicht (durchschnittlicher Impact-Faktor: 5,41). Absolventen, die eine experimentelle Arbeit abgeschlossen hatten, hatten zudem vergleichsweise bessere Leistungen in der schriftlichen M2-Prüfung.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse könnten zumindest indirekt auf Unterschiede in der Qualität der Promotionsarbeiten hinweisen, die offensichtlich auch mit der verwendeten Methodik zusammenhängen. So werden experimentelle Arbeiten nicht nur frühzeitiger fertig gestellt, sondern auch häufiger und hochrangiger publiziert. Wie sich diese Unterschiede letztendlich erklären lassen, kann auf Grundlage der vorliegenden Daten nicht entschieden werden. Ebenso offen bleiben muss zum jetzigen Zeitpunkt, ob die Tatsache, dass Absolventen, die mit experimentellen Arbeiten promovieren, vergleichsweise die besten Examensergebnisse aufweisen, als Indikator für ein primär wissenschaftliches Interesse an der Promotion verstanden werden kann. Weitere, aktualisierte Daten aus Folgestudien werden auf der Tagung vorgestellt.