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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

08.10. - 10.10.2009, Freiburg

Standardisierung von Untersuchungsprozeduren mittels eLearning

Standardization of examination procedures by e-learning

Vortrag

  • corresponding author Martin Behr - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Reproduktionsmedizinische Einheit der Kliniken, Hannover, Deutschland
  • author Dagmar Waberski - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Reproduktionsmedizinische Einheit der Kliniken, Hannover, Deutschland
  • author Heiner Bollwein - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Klinik für Rinder, Hannover, Deutschland
  • author Jan P. Ehlers - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, eLearning-Beratung, Hannover, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung - GMA. Freiburg im Breisgau, 08.-10.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmaTMV163

doi: 10.3205/09gma163, urn:nbn:de:0183-09gma1639

Published: September 2, 2009

© 2009 Behr et al.
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Text

Um die Ergebnisse von tiermedizinischen Untersuchungen zu standardisieren und objektivieren, werden in den letzten Jahrzehnten vermehrt elektronische Untersuchungsmethoden eingesetzt. So ersetzt z.B. zunehmend die computerassistierte Spermienanalyse (CASA) die bis dahin subjektive Motilitäts- und Dichteschätzung. Trotz der präzisen Untersuchungstechnik zeigen die Ergebnisse häufig eine personenabhängige Variabilität, die sich vor allem aus der Probenaufbereitung und –behandlung ergibt.

Ziel dieser Studie war es, herauszufinden, ob eine Standardisierung von Untersuchungsprozeduren in der spermatologischen Diagnostik mittels eines eLearning-Programms möglich ist.

Es wurde ein computerbasiertes Lernprogramm auf DVD hergestellt, das den standardisierten Untersuchungsablauf mit einem CASA-System in Text, Bildern und Videos darstellt und häufige Fehlerquellen verdeutlicht. Für die Studie mussten neun Testpersonen mit Laborerfahrung zehn Untersuchungssamples derselben Spermaprobe herstellen und die Spermienkonzentration und -motilität mit einem CASA-System messen. Dieser Versuch wurde zweimal durchgeführt, wobei zwischen den Durchführungen zwei Wochen zum Selbststudium mit dem Lernprogramm lagen. Das Vorgehen bei der Untersuchung wurde mittels eines strukturierten Schemas der Arbeitsschritte extern protokolliert und die Akzeptanz des Programms per Fragebogen (Likertwerte 1-6, Schulnoten) ermittelt.

Durch die Nutzung des Lernprogramms konnte der zwischen den Testpersonen gemittelte Variationskoeffizient bei der Konzentration von 22,7% auf 11,3%, bei der Motilität von 4,7% auf 3,2% und bei der progressiven Motilität von 5% auf 3,4% gesenkt werden. Vor der Nutzung des Lernprogramms wurden 51,9% Abweichungen von den vorgeschriebenen Arbeitschritten dokumentiert, nach der Selbstlernphase nur noch 7,4%. Die Akzeptanz des Lernprogramms war sehr gut. Es wurde als systematisch und gut verständlich (1,3), als einfach zu bedienen (1,0) und qualitativ hochwertig (1,6) empfunden. Der eigene Lernerfolg mit dem Lernprogramm (2,6) wurde höher als die Nutzung der Bedienungsanleitung (3,2) eingeschätzt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es mit Hilfe von eLearning-Programmen möglich ist, die Untersuchungsprozeduren bei bereits erfahrenem Personal zu standardisieren und somit die Variabilität von diagnostischen Laborbefunden zu reduzieren. Eine praktische Einarbeitung in Untersuchungsabläufe kann hierdurch nicht ersetzt werden. Diese Untersuchung wird als Modell für andere Untersuchungsprozeduren angesehen.

Die Untersuchung wurde in Zusammenarbeit mit der Fa. Minitüb durchgeführt.