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Studierenden-zentrierter Aufbau eines Mentorenprogramms an der medizinischen Fakultät der LMU: Bedarfsanalyse und Konzeption
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Received: | June 12, 2008 |
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Revised: | August 6, 2008 |
Accepted: | August 6, 2008 |
Published: | August 19, 2008 |
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Hintergrund: Im Rahmen eines Stipendiums der LMU wurden sechs Studierende im Praktischen Jahr an die University of Chicago mit dem Auftrag entsandt, ein durchgängiges Mentorenprogramm für die ca. 3.400 Studierenden an unserer Fakultät zu entwerfen. Das Konzept ist zweigleisig:
- 1.
- Gruppen-Peer-Mentoring, das bereits in der Vorklinik beginnen und sich durch das gesamte Studium ziehen soll. Dabei sollen Netzwerke unter Studierenden aufgebaut und die vertikale Kommunikation zu allen studienrelevanten Fragen verbessert werden.
- 2.
- Ein One-to-one Mentorenabgebot von Fakultätsmitgliedern für Studierende der klinischen Semester. Dieses zeichnet sich durch eine aktive Mentorauswahl direkt oder über eine Webseite und halbstrukturierte regelmäßige Treffen mit Zielvereinbarungen aus.
Fragestellungen: Welcher Betreuungsbedarf der Studierenden besteht tatsächlich? Wie konsensfähig sind Inhalt und Struktur des geplanten Mentorenprogramms?
Methodik: Zur Bearbeitung der Fragestellungen verwendeten wir sowohl quantitative als auch qualitative Methoden. Im Mai 2007 führten wir zum generellen Betreuungsbedarf eine Web-basierte Umfrage unter den Studierenden aller Semester durch (n=578, Rücklauf ca. 17%, 6-stufige Likert-Skala). Außerdem führten wir von April bis Juni 2007 strukturierte Interviews mit den Leitern ähnlicher Programme in Chicago. Im April und Mai 2008 nutzten wir vier Fokusgruppen (2x Studierende, 2x Ärzte, je 10-12 Teilnehmer à 1 Stunde) sowie weitere Interviews mit 20 der 53 Institutsleiter und Lehrstuhlinhaber unserer Fakultät, um qualitative Aussagen über Inhalt, Struktur und Umsetzbarkeit zu erhalten.
Ergebnisse: In der Umfrage zeigten sich unabhängig vom Semester 83% der Befragten insgesamt zufrieden mit der Lehre; nur 36,5% waren dagegen mit ihrer Betreuung zufrieden. 86% der Studierenden haben die Frage, ob sie sich mehr persönliche Betreuung durch die Fakultät wünschen, bejaht; über ein Drittel der Befragten wünschte sie sich sogar „sehr“. In den Fokusgruppen und Einzelgesprächen wurde das zweigleisige Mentoringkonzept und seine inhaltliche Ausrichtung weitestgehend gestützt und konnte an einigen Stellen verfeinert werden. Zum One-to-one Mentoring wurde beispielsweise eine maximale Zahl von drei Mentees je Mentor bestätigt und die zu erwartenden relevanten Beratungsthemen inhaltlich präzisiert.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse demonstrieren den Wunsch der Studierenden nach besserer Betreuung eindrücklich, brachten aber auch großes Potential und viel Motivation auf Seiten der Ärzte der Fakultät zutage, diesem Wunsch nachzukommen. Im Juni 2008 beginnt eine Pilotphase des One-to-one-Programms mit ca. 50 Mentoren und 125 Mentees aus den klinischen Semestern, im Rahmen dessen wir weitere quantitative und qualitative Analysen vornehmen werden. Für das Wintersemester 2008/2009 ist die Pilotphase des Peer-Mentoring in der Vorklinik unter Einbeziehung der 125 Studenten aus dem klinischen Abschnitt und weiterer 160 Erstsemester vorgesehen.