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Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl: 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

08.03. - 10.03.2018, Graz

Gute Praxis versus Realität: Verwendung der OP-Checkliste in einem Universitätsspital

Meeting Abstract

  • author Gerald Sendlhofer - Research Unit for Safety in Health, Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Univ. Klinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz
  • Veronika Gombotz - Stabsstelle Qualitäts- und Risikomanagement, LKH-Univ. Klinikum Graz,
  • Karina Leitgeb - Österreichische Fachgesellschaft für Qualität und Sicherheit im Gesundheitswesen (ASQS), Graz
  • Peter Tiefenbacher - Stabsstelle Qualitäts- und Risikomanagement, LKH-Univ. Klinikum Graz
  • Lars-Peter Kamolz - Research Unit for Safety in Health, Medizinische Universität Graz, Österreich; LKH-Univ. Klinikum Graz
  • Gernot Brunner - Research Unit for Safety in Health, Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Univ. Klinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz

Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl. 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Graz, Österreich, 08.-10.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18ebmP4-9

doi: 10.3205/18ebm102, urn:nbn:de:0183-18ebm1025

Published: March 6, 2018

© 2018 Sendlhofer et al.
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Text

Hintergrund: Seit der Veröffentlichung des Berichts „To Err is Human“ durch das amerikanische Institute of Medicine (IOM) im Jahr 1999 haben die Themen „Medizinische Risiken, Fehler, Patientensicherheit und Behandlungsqualität“ zunehmendes Interesse erlangt. Der IOM-Bericht bezieht seine Angaben auf Studienergebnisse aus dem Jahr 1984, nach denen es in 3,7 von 100 stationären Aufnahmen zu behandlungsinduzierten Gesundheitsschäden kam. Die Autoren konnten außerdem zeigen, dass rund 44.000-98.000 Menschen jährlich in Krankenhäusern in den USA an vermeidbaren, unerwünschten Ereignissen versterben. Ein wesentliches Instrument zur Vermeidung von Fehlern stellt die OP-Checkliste der WHO dar. PatientInnen- und Seitenverwechslung nehmen einen Großteil der Fehler ein. Ziel dieser Arbeit war die Erhebung wie die OP-Checkliste vor Ort tatsächlich verwendet wird.

Methoden: Bei Vor-Ort-Begehungen (Feedback Patientensicherheit) wird die korrekte Durchführung der OP-Checkliste im Sign in, Team-Time-Out und Sign out beobachtet. Das OP-Team erhält direkt im OP und im Anschluss mit einem Bericht ein entsprechendes Feedback.

Ergebnisse: 67 Operationen wurden von 2 Beobachtern der Stabsstelle QM-RM im Jahr 2015 beobachtet. Dabei wurde evident, dass das Sign-In zu 53% korrekt durchgeführt wird, das Team-Time-Out (TTO)zu 33% und das Sign-Out zu 21%. Häufige Fehlerquellen waren beispielsweise i) kein Fokus des Teams auf das TTO, ii) keine Dokumentation der Durchführung oder iii) zu früh oder zu spät durchgeführt.

Schlussfolgerung: Die Beobachtungen im OP zeigen eine abnehmende Durchführungsqualität. Korrektes und wirkungsvolles Anwenden der OP-Checkliste erfordert Training, Akzeptanz, Teamapproach und die Überzeugung der Leitung, dass die OP-Checkliste ein Instrument zur Vermeidung von Fehlern ist.


Literatur

1.
Kohn LT, Corrigan J, Donaldson MS. To err is human: building a safer health system. Washington: National Academy Press; 1999.
2.
Sendlhofer G, Leitgeb K, Kober B, Brunner G, Tax C, Kamolz LP. New ways to evaluate patient safety relevant topics: Patient-safety feedback. Z Evid Fortbild Qual Gesundhwes (ZEFQ). 2016;114:13-27.