Article
Polypharmacy in chronic diseases – Reduction of Inappropriate Medication and Adverse drug events in older populations by electronic Decision Support (PRIMA-eDS): Ergebnisse einer cluster randomisierten kontrollierten Multicenter-Studie
Search Medline for
Authors
Published: | March 6, 2018 |
---|
Outline
Text
Hintergrund/Fragestellung: Die gleichzeitige Einnahme von mehreren Medikamenten (Polypharmazie) betrifft häufig ältere multimorbide Patienten. Bis zu einem Drittel der Medikamente werden ohne ausreichende Evidenzbasis für einen Nutzen verordnet. Dies kann zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen und Interaktionen vermeidbare Hospitalisierungen und Todesfälle führen. In der Studie PRIMA-eDS wurde die Hypothese überprüft, dass der Einsatz einer elektronischen Entscheidungshilfe zur Vermeidung inadäquater Arzneimittelverordnungen zu einer Reduktion von Mortalität und Hospitalisierungen bei älteren multimorbiden Patienten führt.
Methoden: Die Hypothese wird in einer europäischen cluster randomisiert kontrollierte Multicenter-Studie (Deutschland, England, Italien und Österreich) getestet. Eingeschlossen wurden Patienten ≥75 Jahre aus hausärztlichen Praxen mit regelmäßiger Einnahme von ≥8 Wirkstoffen. Über ein elektronisches Case Report Form wurden die aktuelle Medikation, Diagnosen, relevante Laborwerte, Symptome und weitere relevante Patientendaten zu Studienbeginn, nach 8, 16 und 24 Monaten erfasst. Die Ärzte der Interventionsgruppe erhielten über eine elektronische Entscheidungshilfe (PRIMA-eDS-Tool) individuell für ihre inkludierten Patienten evidenzbasierte Empfehlungen zur Vermeidung inadäquater Medikation. Die Ärzte der Kontrollgruppe behandelten ihre Patienten wie gewohnt (usual care). Primäres Zielkriterium ist ein kombinierter Endpunkt bestehend aus nicht-elektiven Hospitalisierungen oder Tod während des Beobachtungszeitraums von 2 Jahren. Sekundäre Endpunkte umfassen u.a. die Anzahl der eingenommenen Medikamente, Lebensqualität (SF-12) und Stürze.
Ergebnisse: 359 Ärzte und 3917 Patienten (Alter 81±5 Jahre, 57,3 % weiblich) wurden zwischen Januar und Oktober 2015 in die Studie eingeschlossen. Im Durchschnitt nahmen die Patienten 10,5±2,4 Medikamente ein und wiesen 9,5±4,9 Diagnosen auf. Der Beobachtungszeitraum endet im Oktober 2017. Die Ergebnisse des primären Endpunkts und wichtiger sekundärer Endpunkte werden zum EbM-Kongress vorliegen.
Schlussfolgerung: Eine Bestätigung der Hypothese würde den breiten Einsatz der entwickelten elektronischen Entscheidungshilfe und deren Integration in existierende Praxis-Softwaresysteme zur nachhaltigen Reduktion von Polypharmazie rechtfertigen.