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Was ist relevant für ein DMP Chronischer Rückenschmerz? – Eine Untersuchung auf Basis aktueller evidenzbasierter Leitlinien
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Published: | February 23, 2016 |
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Hintergrund: Empfehlungen evidenzbasierter Leitlinien zu einer Erkrankung gelten als Versorgungsstandards. Sie werden in Leitliniensynopsen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) zusammengefasst und vom Gemeinsamen Bundesausschuss als eine Grundlage für die Entwicklung neuer Disease-Management-Programme (DMP) genutzt.
Fragestellung: Welche für ein DMP chronischer Rückenschmerz relevanten Empfehlungen lassen sich auf Basis aktueller evidenzbasierter Leitlinien ableiten?
Material/Methoden: In Leitliniendatenbanken sowie bei fachübergreifenden und -spezifischen Leitlinienanbietern erfolgte eine systematische Recherche nach Leitlinien zum chronischen Rückenschmerz (im Sinne von Kreuzschmerzen). Wesentliche Einschlusskriterien waren die Aktualität und Evidenzbasierung der Leitlinien sowie die Versorgung in westlichen Industrienationen. Einzelempfehlungen zu übergreifenden Themenaspekten wurden zusammengefasst und Versorgungsaspekten (Diagnostik, Therapieziele, therapeutische Maßnahmen (nichtmedikamentöse, medikamentöse und interventionelle Therapie), Monitoring, Rehabilitation, Kooperation, Schulungen) zugeordnet. Als relevant wurden diejenigen Empfehlungen gekennzeichnet, die mit einer hohen Empfehlungs- bzw. alternativ Evidenzkategorie verknüpft waren.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 6 Leitlinien eingeschlossen (USA n=4, Kanada n=1, Deutschland n=1). Nur 3 der 6 Leitlinien beinhalten Empfehlungen zu mehr als 4 unterschiedlichen Versorgungsaspekten. Zu den Aspekten nichtmedikamentöse Verfahren und medikamentöse Therapie lagen oftmals nur Empfehlungen aus einer Leitlinie vor. Dabei rieten die Leitlinien, die Empfehlungen zu nichtmedikamentösen Verfahren enthielten, oftmals von Verfahren ab. Zudem waren Empfehlungen häufig mit einer niedrigen Empfehlungs- bzw. Evidenzkategorie hinterlegt oder die Einstufungen fehlten ganz, sodass keine DMP-Relevanz festgestellt werden konnte. Inhaltlich gegensätzliche Empfehlungen fanden sich nur selten, z. B. bei der medikamentösen Therapie mit Paracetamol, Phytotherapeutika oder der Akupunktur.
Schlussfolgerung: Es wurden nur wenige aktuelle evidenzbasierte Leitlinien zum chronischen Rückenschmerz identifiziert. Zu vielen, für die Versorgung von Patienten mit nichtspezifischen chronischen Kreuzschmerzen, zentralen Themenaspekten konnte mit der hier verwendeten Methodik keine DMP-Relevanz festgestellt werden.