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Was erwarten Patientinnen und Patienten von Gesprächen mit ihren Hausärztinnen und Hausärzten? Ergebnisse aus Fokusgruppen im Rahmen der CoTrain-Studie
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Published: | February 23, 2016 |
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Hintergrund: In der Hausarztpraxis ist eine gelungene Kommunikation wesentlich für eine vertrauensvolle Patient-Arzt-Beziehung und orientiert sich idealerweise am einzelnen Patienten. Dieses DFG-geförderte Forschungsprojekt zielt auf die Entwicklung eines Trainings ab, das Hausärzte/innen in Deutschland unterstützt, ihre Gespräche patientenzentrierter und effektiver zu gestalten. Zur Entwicklung des Trainings wurden u. a. die Erwartungen von Patienten/innen an Gespräche mit ihren Hausärzten/innen herausgearbeitet.
Methodik: Es wurden 6 Fokusgruppen in Nord-, Ost- und Westdeutschland durchgeführt. Die aufgezeichneten Diskussionen wurden wortgetreu transkribiert. Zur inhaltsanalytischen Auswertung entwickelte eine multi-professionelle Auswertungsgruppe ein Codesystem, das 2 Autorinnen (VL, SST) unabhängig voneinander an das Material anlegten.
Ergebnisse: Die Befragten erwarten, dass Hausärzte/innen ihre Kommunikation individuell patienten- und anlassbezogen (z.B. Erkrankungsart, -schwere) anpassen. Patienten/innen wollen als Menschen mit ihren vielschichtigen Problemlagen und Ressourcen wahrgenommen werden. Ein ganzheitlicher Blick ist erwünscht. Für aktives Zuhören sollen sich die Hausärzte/innen Zeit nehmen. Dennoch darf ein konstruktives Gespräch kurz sein, wenn echtes Interesse spürbar ist. Die zur Verfügung stehende Gesprächszeit kann vorab angekündigt werden. Wichtige Inhalte sind Aufklärung und Stärkung des eigenen Gesundheitsverhaltens. Kommunikation soll verständlich sein und auf Augenhöhe stattfinden. Gesprächsrelevante Eigenschaften sind Authentizität, Einfühlungsvermögen, Ehrlichkeit, Professionalität, Freundlichkeit, Ruhe und Ausgeglichenheit. Patienten/innen erwarten direkten Augenkontakt und geben an, dass v. a. die Ausstrahlung des Arztes/der Ärztin und die „Passung“ mit der eigenen Person Gespräch und Beziehung prägen.
Schlussfolgerung: Im Kommunikationstraining sollten Strategien zur individuellen Ansprache der Patienten/innen sowie zur Förderung patientenspezifischer Ressourcen vermittelt werden. Patienten/innen ganzheitlich als Menschen mit komplexen Lebenslagen wahrzunehmen, eröffnet neue Perspektiven für die Behandlung und kann die beiderseitige Gesprächs- und Beziehungszufriedenheit erhöhen. Es wird ein ausdifferenziertes Trainingskonzept angestrebt, bei dem effiziente, patientenorientierte und nonverbale Kommunikationstechniken sowie eine empathische Haltung vermittelt und geübt werden können.