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Propofol im Vergleich zu anderen nicht-inhalativen Wirkstoffen zur Sedierung im Rahmen von kurzen ambulanten Interventionen bei Kindern
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Published: | February 23, 2016 |
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Hintergrund und Fragestellung: Oft ist bei Kindern für schmerzhafte Interventionen bzw. Untersuchungen eine kurzzeitige Sedierung notwendig. Ein in der Anästhesie verbreitet eingesetzter Wirkstoff ist Propofol. Er weist eine rasche Wirkung und kurze Eliminationshalbwertzeit auf und ist mit einer kurzen Erholungszeit verbunden. Bedeutsame Nebenwirkungen von Propofol sind jedoch atem- und kardiodepressive Effekte. Ziel einer im Rahmen eines größeren systematischen Reviews durchgeführten Subgruppen-Analyse war die Untersuchung des Risikos für Komplikationen durch Propofol im Vergleich zu anderen nicht-inhalativen Wirkstoffen zur Sedierung von Kindern bei kurzen ambulanten Interventionen.
Methoden: Systematische Recherche in MEDLINE und den Cochrane Datenbanken bis einschließlich Jänner 2015 in Deutsch und Englisch. Sichtung von grauer Literatur und von Referenzlisten eingeschlossener Studien. Eingeschlossen wurden randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) zu Propofol vs. andere nicht-inhalative Wirkstoffe zur Sedierung bei ambulanten Interventionen (Zahnbehandlung, MRI, Verbandswechsel) an Kindern im Alter von 0 bis 18 Jahren. Relevante Endpunkte waren Tod, schwere unerwünschte Ereignisse, respiratorische oder zirkulatorische Komplikationen, Übelkeit/Erbrechen und Verhaltensstörungen.
Ergebnisse: Es wurden 20 RCTs, mehrheitlich mit geringen Patientenzahlen und erhöhtem Verzerrungspotenzial, eingeschlossen. In keiner der Studien traten Todesfälle oder schwere unerwünschte Ereignisse auf. Die Meta-Analysen zeigten signifikante Nachteile von Propofol hinsichtlich respiratorischer Komplikationen (Apnoe: RR=2,97 [95%KI 1,23 – 7,17]; O2-Sättigungsabfall: RR=2,41 [95%KI 1,50 – 3,85]; Notwendigkeit eines Atemwegsmanagements: RR=3,28 [95%KI 1,52 – 7,06]). Dem gegenüber traten unter Propofol signifikant weniger Verhaltensstörungen während und nach den Interventionen auf (RR=0,47 [95%KI 0,22 – 0,99]). Hinsichtlich zirkulatorischer Komplikationen sowie Übelkeit/Erbrechen zeigte sich kein Unterschied zwischen Propofol und anderen nicht-inhalativen Wirkstoffen.
Fazit: Propofol zeigte in den Studien ein erhöhtes Risiko für respiratorische, nicht jedoch für zirkulatorische Komplikationen. Diese waren gut beherrschbar und führten weder zum Tod noch zu einem schweren unerwünschten Ereignis. Bei einer Anwendung durch erfahrenes, geschultes Personal kann Propofol somit als sicher zur Sedierung von Kindern im Rahmen ambulanter Interventionen angesehen werden.