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Gemeinsam informiert entscheiden: 17. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V.

03.03. - 05.03.2016, Köln

Leitliniensynopse als Grundlage für ein DMP Chronische Herzinsuffizienz

Meeting Abstract

Gemeinsam informiert entscheiden. 17. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Köln, 03.-05.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16ebmP50

doi: 10.3205/16ebm123, urn:nbn:de:0183-16ebm1235

Published: February 23, 2016

© 2016 Butz et al.
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Hintergrund: Empfehlungen evidenzbasierter Leitlinien zu einer Erkrankung gelten zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung als Versorgungsstandards. Sie werden in Leitliniensynopsen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in Zusammenarbeit mit externen Experten zusammengefasst und vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) als eine Grundlage für die Entwicklung neuer Disease-Management-Programme (DMP) genutzt.

Fragestellung: Welche für ein DMP Chronische Herzinsuffizienz relevanten Empfehlungen lassen sich aus aktuellen evidenzbasierten Leitlinien ableiten?

Methoden: Eine systematische Suche nach Leitlinien zur chronischen Herzinsuffizienz erfolgte in Leitliniendatenbanken sowie bei fachübergreifenden und –spezifischen Leitlinienanbietern. Als wesentliche Einschlusskriterien wurden die Aktualität (ab Januar 2009) und Evidenzbasierung der Leitlinie sowie formale Kennzeichnung der Empfehlungen festgelegt. Die Einzelempfehlungen der Leitlinien wurden den, von der Struktur eines DMP vorgegebenen Versorgungsaspekten (Diagnostik, Therapieziele, Therapie, Monitoring, Rehabilitation, Kooperation, Schulungen) zugeordnet. Als relevant wurden Empfehlungen gekennzeichnet, die mit einer hohen Empfehlungs- bzw. alternativ hohen Evidenzkategorie verknüpft waren.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 20 Leitlinien eingeschlossen (Europa [n = 4], USA [n = 6], Kanada [n = 9] und Neuseeland [n = 1]). Die Leitlinien bilden Aspekte des gesamten Versorgungsprozesses von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz ab. Zusätzlich zu den oben genannten Versorgungsaspekten wurden Empfehlungen zur dekompensierten Herzinsuffizienz, zur Palliativbetreuung und zu ausgewählten Komorbiditäten extrahiert. Weiter fanden sich spezifische Empfehlungen für schwangere Frauen und Kinder. Insgesamt ist festzustellen, dass in vielen Leitlinien ein deutlicher Schwerpunkt auf Empfehlungen zur medikamentösen und interventionellen Therapie liegt. DMP-relevante aber inhaltlich gegensätzliche Empfehlungen wurden nicht identifiziert.

Schlussfolgerung: Im Rahmen der Leitliniensynopse konnten für fast alle Versorgungsaspekte DMP-relevante bzw. potenziell DMP-relevante Empfehlungen identifiziert werden. Auffällig ist, dass sich nur wenig spezifische Therapieempfehlungen für Herzinsuffizienzpatienten mit häufigen Komorbiditäten bzw. für multimorbide Patienten mit Herzinsuffizienz finden. Diese Aspekte sollten bei der Formulierung der Anforderungen an ein DMP besondere Beachtung finden.