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Informierte Entscheidung bei der Inanspruchnahme der Früherkennungs-Mammografie: Weiterentwicklung von Konzepten zur Erstellung von Informationsmaterial
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Published: | February 23, 2016 |
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Zielsetzung: Evidenzbasierte Informationen mit der verständlichen Darstellung von Nutzen und Risiken sind zentrale Voraussetzung für informierte Entscheidungen der Nutzer für oder gegen medizinische Maßnahmen. Dies gilt auch oder sogar besonders für Informationen zur Teilnahme an Krebsfrüherkennungsuntersuchungen. Unklar ist, wie Materialien konzipiert sein müssen, um die im Rahmen der gesundheitlichen Aufklärung seit vielen Jahren kommunizierte Botschaft „Krebsfrüherkennung hilft“ soweit zu relativieren, dass Rezipienten sowohl Nutzen wie auch Risiken wahrnehmen und so eine informierte Entscheidung treffen können. Auf der Grundlage von Konzepten der Wahrnehmungsforschung (u.a. theory of cognitive dissonance; priming theory) werden in der vorgestellten Studie verschiedene Stimuli eingesetzt und in ihrer Wirkung getestet. Stimuli sind a) Bilder, b) Textbausteine, die die Gleichwertigkeit der Entscheidung für oder gegen die Teilnahme an der Früherkennung verständlich transportieren, c) ein value clarification task.
Methoden: Als Basis für die Testung dienen die vom IQWiG 2015 überarbeiteten Formulierungen für Informationsmaterial im Mammografie-Screening-Programm. Fünf verschiedene Kombinationen dieser Basistexte mit ergänzenden Stimuli wurden erstellt:
- 1.
- Neutrales Deckblatt;
- 2.
- Textbotschaft (TB) auf Deckblatt: „Die Entscheidung zur Teilnahme liegt bei Ihnen“;
- 3.
- TB auf Deckblatt + Textbaustein am Anfang d. Broschüre, der auffordert, das Für und Wider des Screenings abzuwägen;
- 4.
- TB auf Deckblatt + Textbaustein + value clarification task am Ende d. Broschüre;
- 5.
- TB auf Deckblatt, + Textbaustein + value clarification task + Einsatz von Grafikelementen.
Die Broschüren werden einzeln in Fokusgruppen mit je 5 Frauen (unterschiedliche Bildung, bislang keine Erfahrung mit der Früherkennungsmammografie) getestet. Zur Überprüfung der Wirkung dienen Skalen des multi-dimensional measure of informed choice und die decisional conflict scale, zudem werden die Reaktionen der Frauen dokumentiert und qualitativ analysiert. Erste Auswertungen zeigen, dass der dezidierte Hinweis auf die Relevanz der persönlichen Entscheidung die Entscheidungsfindung unterstützt. Das unerwünschte Ergebnis, dass die Leserinnen aus dem Material einen Appell zur Teilnahme am Mammografie-Screening erkennen, sinkt mit dem Einsatz mehrerer Stimuli. Die Ergebnisse der Vorstudie dienen zur Weiterentwicklung der Materialien für eine nachfolgende quantitative Testung.