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Informationssuche im Internet – Suchverhalten von an Brustkrebs erkrankten und Nicht-Betroffenen
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Published: | February 23, 2016 |
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Information zu medizinischen Themen ist im Internet in unübersehbarer Fülle vorhanden, deren inhaltliche und formale Qualität jedoch von Ratsuchenden nicht ohne weiteres beurteilt werden kann. Grundvoraussetzung für eine selbstbestimmte Entscheidung (shared decison making) ist jedoch die (schnelle) Verfügbarkeit valider Information. Doch selbst die beste Informationsquelle im Netz muss erst gefunden werden. Im Rahmen einer Pilotuntersuchung zur Konzeption einer an den Behandlungsprozess adaptierten Informationsplattform untersuchten wir daher das Suchverhalten von an Brustkrebs erkrankten (n = 5) und verglichen diese mit dem Suchverhalten von Nicht-Betroffenen (n = 6).
Nach Aufklärung über den Sinn und die Durchführung der Untersuchung sowie einer schriftlichen Einwilligung wurden den Probanden hypothetische Szenarien als Ausgangspunkt für die Informationssuche vorgelegt. Die jeweilige Suche im Internet war auf 30 Minuten begrenzt, das Suchverhalten wurde in dieser Zeit mittels eines Bildschirmrekorders aufgezeichnet. Die Aufzeichnungen wurden anonymisiert abgespeichert und anschließend von den Team-Mitgliedern anhand eines Fragenkatalogs ausgewertet. Kernpunkte der Auswertung waren neben der verwandten Suchmaschine alle eingegebenen Suchbegriffe, das Beschränken der Suche auf die erste Seite der Suchmaschine sowie die genutzten Informationsquellen.
Alle Probanden nutzten Google. Während die Nicht Betroffenen insgesamt 21 Suchanfragen zu teilweise denselben Begriffen generierten, stellten die Betroffenen 40 Suchanfragen, wobei fast alle nur die erste Seite des Browsers nutzten. Auffällig war, dass Nicht-Betroffene eher Anfragen zu allgemeinen Themen stellten, während Betroffene sehr dezidierte Anfragen formulierten. Als häufigste Informationsquellen nutzten Nicht Betroffene Informationsplattformen von Fachgesellschaften oder Brustkrebszentren (n = 8), während die Betroffenen vorwiegend Zeitschriftenartikel (n = 6) und Foren (n = 5) nutzen. Nur 3 Suchanfragen wurden von Betroffenen an Informationsplattformen adressiert.
Trotzdem Betroffene überwiegend sehr präzise Suchanfragen stellten, nutzen sie vorwiegend relativ unsichere Quellen (Foren, Artikel aus der Laienpresse). Über die Ursachen für dieses Verhalten kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur spekuliert werden. Eine naheliegende Erklärung könnte jedoch der sehr komplexe Aufbau der vorhandenen Informationsplattformen sein, die eine spezifische Filterung durch einschlägige Browser nicht unterstützen.