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HNO-Fachgesellschaft und HNO-Berufsverband gründen nationales Studienzentrum zur Identifizierung von Evidenzlücken und unterstützen die Generierung, Aufbereitung und Zurverfügungstellung von Evidenz
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Published: | February 23, 2016 |
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Zielsetzung: Medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaften und ärztliche Berufsverbände sind die idealen Partner, um im Sinne der evidenzbasierten Medizin die eigenen Mitglieder bei der Generierung, Aufbereitung und Zurverfügungstellung von Evidenz zu unterstützen, sowie den Wissenstransfer zu begleiten. Dies umfasst die Bereiche Diagnose, Therapie, Prognose ebenso wie Prävention sowie Arzneimittel- ebenso wie Medizinprodukteanwendungen oder chirurgische Verfahren.
Sinnvoll ist die Bündelung von Ressourcen zur regelmäßigen Feststellung vorhandener Evidenzlücken, auch auf dem Gebiet etablierter Verfahren, der eine Priorisierung von Forschungsfragen und anschließende Durchführung klinischer Forschung folgen sollte.
Methode: Die Präsidien der Deutschen Gesellschaft für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie (DGHNOKHC) und des Deutschen Berufsverbandes der HNO-Ärzte (BVHNO), haben gemeinsam das Deutsche Studienzentrum Hals- Nasen Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (DSZ-HNO) gegründet, um ihre Mitglieder bei der klinischen Forschung zu unterstützen. Das DSZ-HNO ist am Studienzentrum des Universitätsklinikums Freiburg angesiedelt, um auf die dortige Expertise u.a. in den Bereichen Biometrie, Studiendurchführung, Datenmanagement und Studienregister zurückgreifen zu können. Dabei kooperiert das DSZ-HNO auch mit dem Department für Medizinische Biometrie und Medizinische Informatik des Universitätsklinikums Freiburg sowie Cochrane Germany. Fachgesellschaft und Berufsverband können jeweils ihre Mitglieder informieren und direkt ansprechen, um Projekte zu initiieren, beispielsweise große Studien durchzuführen, welche Therapien und Diagnostik z. B. auch unter Alltagsbedingungen testen.
Erste Projekte sind gestartet, darunter eine vom BMBF geförderte klinische Studie zur Therapie des Hörsturzes und eine Umfrage unter Ärzten zu Evidenzlücken in der HNO-Heilkunde. Die Ergebnisse der Umfrage sollen die Basis bilden, um zunächst Wissenslücken von echten Evidenzlücken zu unterscheiden und hieraus Rückschlüsse für den Wissenstransfer zu schliessen. In einem zweiten Schritt soll die Priorisierung offener Forschungsfragen gemeinsam mit Patienten erfolgen. Es erscheint sinnvoll und machbar, über eine solche Struktur wie ein gemeinsam geführtes Studienzentrum für Ärzte in Klinik und Praxis methodische Expertise zur Verfügung zu stellen, um sie bei der klinischen Forschung zu unterstützen und die Prinzipien der evidenzbasierten Medizin im Alltag zu verankern.