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Gemeinsam informiert entscheiden: 17. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V.

03.03. - 05.03.2016, Köln

Entwicklung eines Fragebogens zur Erhebung der Einstellung von ÄrztInnen zur Choosing-Wisely-Initiative (EvA-CWI)

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Alexander Avian - Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Dokumentation, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
  • author Karl. Horvath - Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
  • author Muna Abuzahra - Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
  • author Angelika Elser - LKH Rottenmann - Bad Aussee, Bad Aussee, Österreich
  • author Klaus Jeitler - Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung / Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Dokumentation, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
  • author Andrea Berghold - Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Dokumentation, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
  • author Andrea Siebenhofer-Kroitzsch - Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Medizinische Universität Graz, Goethe-Universität Frankfurt a.M., Deutschland, Graz, Frankfurt a.M., Österreich

Gemeinsam informiert entscheiden. 17. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Köln, 03.-05.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16ebmP28

doi: 10.3205/16ebm100, urn:nbn:de:0183-16ebm1007

Published: February 23, 2016

© 2016 Avian et al.
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Hintergrund und Fragestellung: Die Choosing-Wisely-Initiative (CWI) hat es sich zum Ziel gesetzt, vor allem auf die Aspekte der Überversorgung, die teilweise auch zu einem direkten Schaden für die Patienten führen, aufmerksam zu machen. Fachgesellschaften und andere Organisationen im Gesundheitssystem wurden dazu aufgerufen Listen mit den Top 5 diagnostischen Tests oder Behandlungen zu erstellen, die hohe Kosten verursachen, deren Nutzen aber nicht belegt ist. Um mögliche Barrieren zu erkennen, die die Umsetzung dieser Empfehlungen behindern, wird ein Fragebogen entwickelt, mit dessen Hilfe die Einstellung der ÄrztInnen zur CWI (positive und negative) und Gründe für einen möglichen Vorbehalt erfragt werden können.

Material/Methoden: Zur Entwicklung des Fragebogens EvA-CWI wurden ExpertInnendiskussionen und kognitive Interviews mit FachärztInnen für Innere Medizin durchgeführt. Daraus wurden Items generiert, die zur testtheoretischen Überprüfung (fehlende Werte, Faktorenstruktur, interne Konsistenz, Trennschärfe, Schwierigkeit) niedergelassenen internistischen ÄrztInnen zur Beantwortung vorgelegt wurden.

Ergebnisse: Als Ergebnis der ExpertInnendiskussionen und der kognitiven Interviews wurde ein erster Fragebogenentwurf, der aus 60 Items bestand, zusammengestellt. Aus diesen 60 Items konnten 29 Items ausgewählt werden, die eine Bewertung der CWI mit sieben Skalen ermöglichten: (1) inhaltliche Bedenken, (2) praktische Bedenken, (3) Nutzen einer CWI, (4) Auswirkungen auf das individuelle Einkommen, (5) Entscheidungssicherheit, (6) Rahmenbedingungen und (7) Skepsis gegenüber CWI. Diese sieben Skalen konnten zu zwei Bereichen (Empfehlungsbezogene Skalen, Skalen zu CWI allgemein) zusammengefasst werden und umfassten sowohl förderliche Aspekte (z.B. Nutzen einer CWI) als auch hinderliche Aspekte (z.B. praktische Bedenken). Die einzelnen Skalen wurden aus zwei bis acht Items gebildet und wiesen interne Konsistenzen (Cronbachs Alpha) zwischen 0,67 und 0,91 auf.

Schlussfolgerung: Der vorliegende Fragebogen ermöglicht ein differenziertes Bild zur Einstellung der ÄrztInnen betreffend einer CWI. Somit können mögliche Barrieren für die Umsetzung einer CWI erkannt werden und durch gezielte Informationsarbeit oder Änderung der Rahmenbedingungen die Bereitschaft zur Umsetzung erhöht werden.