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EbM zwischen Best Practice und inflationärem Gebrauch
16. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 14.03.2015, Berlin

Rechtzeitige professionelle Unterstützung bei Demenz: das transnationale ACTIFCare Projekt

Meeting Abstract

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  • author presenting/speaker Anja Bieber - Martin-Luther-Universität, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Halle, Deutschland
  • author Astrid Stephan - Martin-Luther-Universität, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Halle, Deutschland
  • corresponding author Gabriele Meyer - Martin-Luther-Universität, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Halle, Deutschland

EbM zwischen Best Practice und inflationärem Gebrauch. 16. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 13.-14.03.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15ebmP7g

doi: 10.3205/15ebm111, urn:nbn:de:0183-15ebm1117

Published: March 3, 2015

© 2015 Bieber et al.
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Hintergrund und Fragestellung: Menschen mit Demenz (MmD) werden in Europa mehrheitlich von ihren Angehörigen versorgt. Professionelle Unterstützung wird oft nicht oder zu spät in Anspruch genommen. Unklar ist, wie sich Zugänge zu professioneller Unterstützung gestalten, welche Faktoren den Zugang fördern oder hemmen und in welchem Ausmaß es Variationen in der Inanspruchnahme gibt. Das Projekt ACTIFCare (JPND/2013/2) untersucht diese Fragestellungen in einem multiprofessionellen Konsortium von Vertretern aus acht EU-Ländern (DE, IE, IT, NL, NO, PT, SE, UK).

Zielsetzung: Ein Mixed-Method-Design berücksichtigt die Komplexität des Themas unter Einbeziehung der Makroebene (nationale Versorgungsstrukturen) und der Mikroebene (individuellen Erfahrungen von MmD und Angehörigen). Den theoretischen Bezugsrahmen bildet das Andersen-Behavioral-Model of Use of Health Services mit Blick auf prädisponierende Faktoren (wie Alter, Geschlecht), ermöglichende Faktoren (wie familiäres oder kommunales Umfeld), den wahrgenommenen Bedarf an Unterstützung, sowie Aspekte des Gesundheitssystems. Auf der Makroebene werden mittels eines Literaturreviews unter Berücksichtigung sozio-ökonomischer Faktoren, einer Expertenbefragung (n=3-5 pro Land) und Fokusgruppen mit MmD, Angehörigen und professionellen Akteuren (n=4 pro Land mit je 6-8 Teilnehmern) die Zugänge zu Versorgungsstrukturen europaweit verglichen. Auf der Mikroebene erfolgt mittels einer prospektiven Kohortenstudie (n=50 Dyaden/Land, 3 Messzeitpunkte/12 Monate), sowie vertiefenden Einzelinterviews (n=10 pro Land) ein Abgleich zwischen dem Zugang zu professioneller Unterstützung und (un-)gedecktem Versorgungsbedarf. Wichtig ist die Partizipation von MmD im leichten und mittleren Krankheitsstadium, um die direkte Sichtweise der Nutzer professioneller Unterstützung ermitteln zu können. Die Ergebnisse der quantitativen und qualitativen Einzelstudien fließen in eine transnationale Analyse ein und münden in länderspezifische Gute-Praxis-Empfehlungen sowie Vorschlägen zu Interventionen, die ihrerseits in klinischen Studien zu evaluieren bleiben.

Schlussfolgerung: ActifCare will mit dem Bezug zum Andersen-Behavioral-Model of Use of Health Services und einem Mixed-Method-Design die Weiterentwicklung der pflegerischen Versorgung und der rechtzeitigen professionellen Hilfe bei Demenz unterstützen.