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EbM zwischen Best Practice und inflationärem Gebrauch
16. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 14.03.2015, Berlin

Zwischen Zahlen und Personen: Wie relevant sind Kennwerte von Screeningmaßnahmen für den Arzt? Eine quantitative Befragung bei Hausärzten

Meeting Abstract

  • author presenting/speaker Luca Frank - Allgemeinmedizinisches Institut, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland
  • author Marco Roos - Allgemeinmedizinisches Institut, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland
  • author Thomas Kühlein - Allgemeinmedizinisches Institut, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland
  • corresponding author Susann Schaffer - Allgemeinmedizinisches Institut, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland

EbM zwischen Best Practice und inflationärem Gebrauch. 16. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 13.-14.03.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15ebmP2e

doi: 10.3205/15ebm103, urn:nbn:de:0183-15ebm1038

Published: March 3, 2015

© 2015 Frank et al.
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Zielsetzung: Früherkennung bzw. Screening von Krankheiten zählen zu den wichtigen Aufgaben des Hausarztes. Diskussionen in den Medien zu Nutzen und Risiken dieser Untersuchungen verunsichern Patienten. Dabei wird in der Debatte deutlich, wie wichtig ein ärztlicher Ansprechpartner ist. Alle Screeningteilnehmer sollen vor ihrer Entscheidung im Sinne eines „informed consent“ aufgeklärt werden. Neben dem sozialen Umfeld, den Medien und Informationsbroschüren ist hierfür der Hausarzt einer der wichtigsten Ansprechpartner. Befragungen zeigen, dass für 68% der Patienten der Hausarzt eine Schlüsselrolle bei der Aufklärung zu Screeningmaßnahmen einnimmt, nicht zuletzt als meist interessensfreier, unabhängiger Experte. Das Wissen und die Interpretation statistischer Größen sind dafür grundlegende Voraussetzungen. Studien an Hausärzten in den USA deckten jedoch erhebliche Mängel bei der Interpretation statistischer Daten auf. Vermutlich beeinflussen darüber hinaus weitere Faktoren wie Patientenpräferenzen und persönliche Einstellungen die Screeningempfehlungen der Ärzte.

In Deutschland ist die Rolle des Hausarztes bei der Krebsfrüherkennung bisher kaum beforscht. Ziel unserer Studie ist es zu untersuchen, wie Hausärzte Nutzen und Risiken von Screeningmaßnahmen anhand üblicher statistischer Kennwerte einschätzen. Wir wollen herausfinden, wie gut der Hausarzt auf Basis der Kennwerte eine Empfehlung aussprechen kann. Auch soll erfasst werden, welche Informationen ggf. noch notwendig wären, welche weiteren Faktoren Einfluss auf die Empfehlung des Hausarztes haben und wie sicher sich die Hausärzte bei ihrer Entscheidung sind. Zudem interessiert, welche Maßnahmen die Hausärzte unterstützt, den gestellten Anforderungen gerecht zu werden.

Methoden: Es soll eine Onlinebefragung mit Hausärzten durchgeführt werden. Die Einschätzung der Kennwerte wird anhand dreier verblindeter Szenarien, die sich hinsichtlich ihrer Nutzen-Risiko-Bilanz unterscheiden, erfasst. Ein Szenario hat eine positive, eines eine negative und eines eine eher uneindeutige Bilanz. Es werden die Kennzahlen der Früherkennung zum Prostatakarzinom (PSA-Untersuchung mit negativer Bilanz), zum Kolorektalkarzinom (flexible Sigmoidoskopie mit positiver Bilanz) und zum Mammakarzinom (Mammografie mit uneindeutiger Bilanz) präsentiert. Die Befragung soll im Dezember 2014 durchgeführt werden.