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EbM zwischen Best Practice und inflationärem Gebrauch
16. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 14.03.2015, Berlin

Effekt personenzentrierter Pflege und Versorgung auf die Verschreibungshäufigkeit von Antipsychotika in Pflegeheimen (EPCentCare): Design einer Cluster-randomisierten, kontrollierten Studie

Meeting Abstract

  • corresponding author Christin Richter - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Halle (Saale), Deutschland
  • author Almuth Berg - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Halle (Saale), Deutschland
  • author Steffen Fleischer - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Halle (Saale), Deutschland
  • author Sascha Köpke - Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege, Lübeck, Deutschland
  • author Katrin Balzer - Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege, Lübeck, Deutschland
  • author Eva-Maria Fick - Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege, Lübeck, Deutschland
  • author Susanne Löscher - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Witten, Deutschland
  • author Horst Christian Vollmar - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin; Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Allgemeinmedizin, Witten; Düsseldorf, Deutschland
  • author Andreas Sönnichsen - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Witten, Deutschland
  • author Eva Mann - Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg, Institut für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin, Salzburg, Österreich
  • author Gabriele Meyer - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Halle (Saale), Deutschland

EbM zwischen Best Practice und inflationärem Gebrauch. 16. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 13.-14.03.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15ebmP1f

doi: 10.3205/15ebm101, urn:nbn:de:0183-15ebm1018

Published: March 3, 2015

© 2015 Richter et al.
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Zielsetzung: Bis zu 90% der Pflegeheimbewohner mit Demenz zeigen herausfordernde Verhaltensweisen wie Apathie, Depression und Angstzustände. In Deutschland und vielen anderen Ländern werden Antipsychotika als präferierte Therapieoption eingesetzt. Zwei Drittel der Antipsychotika werden zu lange und ohne regelmäßige Überprüfung ihrer Indikation verordnet. Die Nebenwirkungen der Antipsychotika sind erheblich. Apathie und Schwindel sind die Folge, das Sturz- und Schlaganfallrisiko sowie die Sterblichkeit sind erhöht.

Zur Reduktion von Antipsychotika bei Pflegeheimbewohnern mit Demenz haben Training und Unterstützung der involvierten Professionellen positive Effekte gezeigt.

Gegenstand des Vorhabens ist deshalb die Untersuchung der Wirksamkeit und Sicherheit eines in Großbritannien bereits erfolgreich getesteten Programmes zu einem personenzentrierten Versorgungsansatz. Es wird überprüft, ob das, an das deutsche Gesundheitssystem angepasste, Edukationsprogramm zu einer relevanten Reduktion der Verschreibungshäufigkeit von Antipsychotika bei Pflegeheimbewohnern führt. Eine klinisch relevante Senkung des Anteils von Pflegeheimbewohnern mit Antipsychotika von ca. 26% auf 13% wird erwartet.

Methoden: Die Untersuchung ist als Cluster-randomisierte, kontrollierte Studie mit einer Interventionsgruppe und einer Kontrollgruppe konzipiert. Beide Studiengruppen erhalten eine systematische Sichtung der Medikation mit Rückmeldung an den verschreibenden Arzt (optimierte Standardversorgung). In der Interventionsgruppe werden zusätzlich ausgewählte Mitarbeiter der Einrichtungen für eine Tätigkeit als Experten für personenzentrierte Altenpflege (EPA) geschult und kontinuierlich angeleitet.

Die Studie soll in insgesamt 36 Pflegeheimen aus Ost-, West- und Norddeutschland durchgeführt werden.

Als primäre Zielgröße wird der Anteil der Bewohner mit mindestens einer antipsychotischen Medikation nach 12 Monaten erhoben. Als sekundäre Endpunkte werden die Lebensqualität, agitierte Verhaltensweisen, Dosis der Antipsychotika in Chlorpromazin-Äquivalenten, Verschreibungshäufigkeit anderer psychotroper Medikamente und Sicherheitsparameter wie Stürze, sturzbedingte Folgen sowie mechanische freiheitsentziehende Maßnahmen erfasst.

Darüber hinaus erfolgen eine Kosten- und Prozessevaluation.