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EbM zwischen Best Practice und inflationärem Gebrauch
16. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 14.03.2015, Berlin

Pilotierung eines systematischen Entscheidungsprozesses im Rahmen der Aktualisierung der S3-Leitlinie Behandlung akuter perioperativer und posttraumatischer Schmerzen

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Monika Becker - Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Universität Witten/Herdecke, Köln, Deutschland
  • author Thomas Jaschinski - Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Universität Witten/Herdecke, Köln, Deutschland
  • author Christoph Mosch - Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Universität Witten/Herdecke, Köln, Deutschland
  • author Michaela Eikermann - Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Universität Witten/Herdecke, Köln, Deutschland
  • author Andreas Leffler - Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Hannover, Deutschland
  • author Wolfgang Koppert - Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Hannover, Deutschland
  • author Edmund Neugebauer - Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Universität Witten/Herdecke, Köln, Deutschland

EbM zwischen Best Practice und inflationärem Gebrauch. 16. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 13.-14.03.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15ebmP8e

doi: 10.3205/15ebm098, urn:nbn:de:0183-15ebm0981

Published: March 3, 2015

© 2015 Becker et al.
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Hintergrund und Fragestellung: Die Frage, wann und wie Leitlinien (LL) aktualisiert werden sollen, findet seit dem methodischen Ansatz von Shekelle et al. zunehmende Beachtung. Auf Basis einer systematischen Übersicht über Methoden der Aktualisierung von LL wurde ein Konzept zur Leitlinienaktualisierung entwickelt, welches u.a. einen Entscheidungsprozess zum Bedarf und Umfang einer planmäßigen Aktualisierung umfasst. Das Ziel des Projektes war es diesen Prozess im Rahmen der Aktualisierung der S3-LL Behandlung akuter perioperativer und posttraumatischer Schmerzen zu testen.

Material/Methoden: Im 1. Schritt wurde eine Vorabrecherche in Pubmed (eingeschränkt auf die Veröffentlichung in relevanten Fachzeitschriften) durchgeführt. Die Treffer wurden von 2 unabhängigen Reviewern auf Titel- und Abstractebene gescreent. Potentiell relevante Evidenz wurde den bestehenden Empfehlungen oder Themenbereichen der LL zugeordnet. Im 2. Schritt wurden die Ergebnisse der Vorabrecherche gemeinsam mit einer Online-Befragung an die Mitglieder der LL-Gruppe verschickt. Im Rahmen der Befragung konnten die Delegierten u.a. Evidenz sowie Relevanz von 35 Themenbereichen der LL einschätzen. Die Themenbereiche wurden anschließend vorläufig 3 Gruppen (hoher, mittlerer, niedriger Aktualisierungsbedarf) zugeordnet. Im 3. Schritt wurden auf einer konstituierenden Konsensuskonferenz die Themenbereiche festgelegt, die prioritär zu aktualisieren bzw. zu ergänzen sind.

Ergebnisse: Mit der Vorabrecherche wurden 902 potentiell relevante Studien identifiziert. 25/39 (64%) der Delegierten haben sich an der Umfrage beteiligt. Auf der Konsensuskonferenz wurde nach Diskussion die Gruppe mit vorläufig eingeschätztem hohem Aktualisierungsbedarf um insgesamt 7 Themenbereiche aus den beiden Gruppen mit zuvor eingeschätztem mittlerem oder niedrigem Aktualisierungsbedarf ergänzt. Darüber hinaus wurde beschlossen, die LL um 2 Themenbereiche zu erweitern.

Schlussfolgerung: Partielle Aktualisierungen scheinen oftmals sinnvoller zu sein als vollständige Aktualisierungen nach einem vorab festgelegten Gültigkeitszeitraum, da die verschiedenen Themenbereiche, die häufig von einer Leitlinie abgedeckt werden, einen unterschiedlichen Überarbeitungsbedarf haben. Das beschriebene Vorgehen unterstützt Leitlinienersteller bei der systematischen Entscheidungsfindung über die zu aktualisierenden bzw. erweiternden Themenbereiche einer LL.