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Prävention zwischen Evidenz und Eminenz
15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 15.03.2014, Halle (Saale)

Eine evidenzbasierten Entscheidungshilfe zum Prostatakrebs-Screening (arriba®-PSA): Entwicklung und erste Ergebnisse des Feldtests

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Kathrin Schlößler - Abteilung für Abteilung für Allgemeinmedizin Philipps-Universiät Marburg, Marburg, Deutschland
  • author Charles Adarkwah - Abteilung für Abteilung für Allgemeinmedizin Philipps-Universiät Marburg, Marburg, Deutschland
  • author Katrin Kuss - Abteilung für Abteilung für Allgemeinmedizin Philipps-Universiät Marburg, Marburg, Deutschland
  • author Axel Semjonow - Prostatazentrum Universitätsklinik Münster, Münster, Deutschland
  • author Hans-Werner Hense - Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Münster, Deutschland
  • author Norbert Donner-Banzhoff - Abteilung für Abteilung für Allgemeinmedizin Philipps-Universiät Marburg, Marburg, Deutschland

Prävention zwischen Evidenz und Eminenz. 15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Halle, 13.-15.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14ebmP8g

doi: 10.3205/14ebm102, urn:nbn:de:0183-14ebm1025

Published: March 10, 2014

© 2014 Schlößler et al.
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Text

Hintergrund und Zielsetzung: Der Nutzen des PSA-Tests zur Früherkennungsuntersuchung von Prostatakrebs wird kontrovers diskutiert. Es besteht Konsens, Patienten vor der Durchführung eines PSA-Tests über dessen positive und negative Folgen aufzuklären. Jedoch scheint dies bisher nur unzureichend umgesetzt zu werden. Evidenzbasierte Entscheidungshilfen (EH) können die Beratung unterstützen und die Entscheidungsqualität verbessern.

Eine besondere Schwierigkeit besteht für Berater darin, die vorhandene internationale Evidenz auf die deutsche Situation (abweichender PSA-Grenzwert, Screening-Intervall) zu übertragen. Im Rahmen dieser Studie soll eine solche „transaktionale“ EH entwickelt und erprobt werden.

Methoden:

Entwicklung der EH: Als Rahmen dienen die Empfehlungen der internationalen Patienten-Entscheidungshilfe Standards (IPDAS). Ausgehend von der relevanten Fragestellung erfolgt eine Literaturrecherche und Bewertung der vorhandenen Evidenz, sowie Exploration von Patienten- und Praktiker-Bedürfnissen. Auf dieser Basis wird ein EH-Prototyp entwickelt. Die konkrete Umsetzung wird durch eine Steuer-Gruppe supervidiert.

Pilotierung der EH: Die nachfolgende Evaluation erfolgt nach den Empfehlungen des Medical Research Council (UK) in einem mehrstufigen Erprobungs-Feedback-Prozess. Im ersten Feldtest werden zwölf Patienten von vier Haus- und Fach-Ärzten mit der EH beraten. Im Anschluss werden teilstrukturierte Interviews geführt. Der Interviewleitfaden wurde theoriebasiert entwickelt und umfasst „Decisional needs“, Feedback zu der EH, dem Entscheidungsprozess und -folgen.

Ergebnisse: Es wird der erste Prototyp der EH vorgestellt. Als Datengrundlage dient nach Konsensfindung der Steuer-Gruppe die europäische randomisierte Prostatakrebs Screening Studie (ERSPC).

Das Beratungsmodul umfasst einen Abschnitt zur Epidemiologie und vergleicht die Möglichkeiten „kein PSA-Test“ mit einer Handlungssequenz aus „PSA-Test, Biopsie (Testeigenschaften) und Diagnose (+Therapieoptionen)“. Als Nutzen der Screening-Untersuchung wird die verringerte prostatakrebsspezifische Mortalität dargestellt. Demgegenüber stehen Risiken wie unnötige Biopsie und Überdiagnose. Die ersten Ergebnisse der qualitativen Evaluation des Feldtests werden präsentiert.

Schlussfolgerungen: Die Entwicklung einer EH zur Beratung zum PSA-Screening in Deutschland ist insbesondere vor dem Hintergrund der Evidenzgrundlage komplex. Ein erster Feldtest liefert praxisrelevante Rückmeldungen zur Weiterentwicklung der EH.