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Prävention zwischen Evidenz und Eminenz
15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 15.03.2014, Halle (Saale)

Informierte Entscheidung bei Krebsfrüherkennungsuntersuchungen – Ergebnisse der Daten des Gesundheitsmonitorings des Robert Koch-Instituts

Meeting Abstract

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Prävention zwischen Evidenz und Eminenz. 15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Halle, 13.-15.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14ebmP8b

doi: 10.3205/14ebm097, urn:nbn:de:0183-14ebm0975

Published: March 10, 2014

© 2014 Starker et al.
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Hintergrund und Fragestellung: Die Weiterentwicklung der Untersuchungen zur Früherkennung von Krebserkrankungen hat gesundheitspolitisch einen hohen Stellenwert und wurde im „Nationalen Krebsplan“ verankert. Darin ist als Ziel die Verbesserung der Informationsangebote über Nutzen und Risiken von Krebsfrüherkennungsuntersuchung (KFU) formuliert, um die Teilnahme an KFU im Sinne einer informierten Entscheidung zu steigern. Anhand der Daten der Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell 2010“ (GEDA 2010) wird untersucht, inwiefern sich die Teilnehmer/-innen an KFU über die Sicherheit der Untersuchung und die Folgen eines positiven Befundes aufgeklärt fühlten und welche Gründe für eine Nichtteilnahme angegeben wurden.

Material und Methoden: In GEDA 2010, einer bundesweit repräsentativen telefonischen Befragung der erwachsenen Bevölkerung wurden neben Kenntnis und Nutzung der Angebote die subjektive Informiertheit über die Sicherheit der jeweiligen Untersuchung sowie ggf. Gründe für die Nicht-Teilnahme bei den jeweils anspruchsberechtigen Personen erfragt. Ausgewertet wurde der Fragenkomplex für die Hautkrebsfrüherkennung (ab 35 Jahren, n=16.572) und die Darmkrebsfrüherkennung (ab 55 Jahren, n=8.454). Zudem wurden die Determinanten der Inanspruchnahme (Geschlecht, Alter, Bildung) untersucht.

Ergebnisse: Von den Nutzerinnen und Nutzern der Hautkrebsfrüherkennung fühlt sich ca. die Hälfte über Sicherheit des Untersuchungsergebnisses aufgeklärt (47,8%) bzw. darüber, was passieren würde, wenn sich ein Verdacht auf Hautkrebs ergeben sollte (49,0%). Von den Nichtteilnehmern werden als häufigste Gründe angegeben, dass keine Hautveränderungen vorliegen (45,2%) bzw. dass das Angebot unbekannt ist (41,7%).

Fast alle Nutzer/-innen der Darmkrebs-Früherkennung fühlen sich ausreichend über die Durchführung informiert (95,9%), deutlich weniger über den Nutzen bzw. was passieren würde, wenn sich ein Verdacht auf Darmkrebs ergeben würde (77,7%). Als Gründe für die Nichtteilnahme werden am häufigsten angegeben, keine Darmprobleme zu haben (58,0%) gefolgt von der Ansicht, dass diese Untersuchung nicht notwendig sei (30,6%).

Schlussfolgerungen: Die Tatsache, dass viele Befragte angeben, nicht ausreichend über Nutzen und Risiken der jeweiligen KFU informiert zu sein und die genannten Gründe für die Nichtteilnahme verdeutlichen den Bedarf an verbesserten Informationen für die Anspruchsberechtigten. Es besteht somit für eine informierte Entscheidung bei KFU noch Handlungsbedarf.