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Prävention zwischen Evidenz und Eminenz
15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 15.03.2014, Halle (Saale)

Entwicklung einer evidenzbasierten Entscheidungshilfe zur Senkung des kardiovaskulären Risikos

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Iris Tinsel - Lehrbereich Allgemeinmedizin Universitätsklinik, Freiburg, Deutschland
  • author Klaus Böhme - Lehrbereich Allgemeinmedizin Universitätsklinik, Freiburg, Deutschland
  • author Achim Siegel - Lehrbereich Allgemeinmedizin Universitätsklinik, Freiburg, Deutschland
  • author Thorsten Dürk - Lehrbereich Allgemeinmedizin Universitätsklinik, Freiburg, Deutschland
  • author Corinna Klöpfer - Lehrbereich Allgemeinmedizin Universitätsklinik, Freiburg, Deutschland
  • author Sylvia Sänger - Institut für Medizinische Psychologie Universitätsklinikum, Hamburg-Eppendorf, Deutschland
  • author Wilhelm Niebling - Lehrbereich Allgemeinmedizin Universitätsklinik, Freiburg, Deutschland

Prävention zwischen Evidenz und Eminenz. 15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Halle, 13.-15.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14ebmP1h

doi: 10.3205/14ebm047, urn:nbn:de:0183-14ebm0474

Published: March 10, 2014

© 2014 Tinsel et al.
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Zielsetzung: Ziel ist die Entwicklung einer evidenzbasierten, patientenzierten Entscheidungshilfe (EH) zur Senkung des kardiovaskulären Risikos (CVR), denn kardiovaskuläre Erkrankungen gehören zu den häufigsten Todesursachen weltweit. Lebensstiländerungen und die Einnahme von Medikamenten können die Gefahr von Herzinfarkt und Schlaganfall verringern, auch bei bereits stark erhöhtem kardiovaskulärem Risiko (CVR).

Die EH soll durch eine Verstärkung der Selbstwirksamkeit der Patienten dazu beitragen, eine Änderung des Gesundheitsverhaltens zu unterstützen. Sie soll im hausärztlichen Setting eingesetzt werden, als Printmedium erscheinen und folgende Kriterien erfüllen: (1) Die EH soll im Anschluss an die Berechnung des CVR durch den Herz-Kreislauf-Rechner „arriba“ eingesetzt werden (initiale Risikokommunikation). (2) Sie soll durch ihren modularen Aufbau auf die individuelle Gesundheitssituation der Patienten sowohl in der Primär- als auch in der Sekundärprävention anwendbar sein. (3) Die EH soll laienverständliche, evidenzbasierte Informationen zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zu Risikofaktoren und Behandlungsoptionen vermitteln. (4) Integrierte Checklisten und Arbeitsblätter sollen die Patienten dabei unterstützen individuelle Präferenzen geeigneter Behandlungsoptionen und persönliche Möglichkeiten zu deren Umsetzung zu ermitteln. (5) Die Arbeitsmaterialen sollen die Patienten darin bestärken mit Ihrem Hausarzt gemeinsame Therapieziele zu treffen und (6) ein längerfristiges Selbstmonitoring durchzuführen.

Methoden: Die EH wurde in einem iterativen Prozess entwickelt. Zur Anwendung kamen (1) Literatur‐ und Materialrecherchen; (2) schriftliche Evaluationen der ersten Version der EH durch fünf Experten und einen Patienten; (3) Diskussion der überarbeitenden Version in Einzel- und Fokusgruppen mit neun Experten und sieben Patienten. Transkriptionen der Interviews sowie Dokumentation von neun schriftlichen Rückmeldungen und Inhaltsanalyse aller qualitativen Daten mit der Software MAXQDA zur Überarbeitung der EH; (4) weitere Verbesserungen der EH unter Berücksichtigung von fünf Expertenmeinungen, inklusive der Prüfung auf Laienverständlichkeit. (5) Mit allen bisherigen Interviewpartnern wird bis März 2014 eine abschließende Fragebogenerhebung zu noch bestehendem Änderungsbedarf der EH durchgeführt. Nach der Fertigstellung der EH soll in einer Folgestudie deren praktische Anwendbarkeit für Patienten und Hausärzte in der Routineversorgung überprüft werden.