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AHP-gestützte Saldierung von Nutzen- und Schadensaspekten in Nutzenbewertungen
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Published: | March 11, 2013 |
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Hintergrund und Fragestellung: In Nutzenbewertungen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) beschreiben die Aussagen „Beleg“, „Hinweis“ und „Anhaltspunkt“ die Beleglage für endpunktbezogene Paarvergleichsurteile zu Therapiealternativen. Während die Verwendung dieser wertenden Aussagen klar geregelt ist, gibt es noch kein konsentiertes Verfahren zu ihrer Zusammenführung. Ziel dieses Projektes war die Entwicklung und Anwendung eines Verfahrens zur Aggregierung verschiedener Nutzen- und Schadensaspekte zu einer kardinalskalierten Gesamtaussage über den Nettonutzen einer Therapiealternative.
Material/Methoden: Zur Aggregierung der Paarvergleichsurteile wurde gemäß der Methode des Analytical Hierarchy Process (AHP) für jeden Endpunkt eine Paarvergleichsmatrix erstellt. Input für die Berechnungen waren die qualitativen Aussagen der IQWiG-Abschlussberichte A05-20A und A05-20C, jeweils in der Version 1.1, zu Antidepressiva sowie des IQWiG-Abschlussberichts A05-09, Version 1.0, zu Antihypertensiva. Die Wichtungsfaktoren für die depressionsspezifischen, patientenrelevanten Endpunkte wurden von Danner et al. [1] übernommen.
Ergebnisse: Im Falle der Antidepressiva wurden folgende, den Nettonutzen beschreibende Werte in Abhängigkeit von der Art der Endpunktgewichtung (gleichgewichtet/patientengewichtet) ermittelt: Venlaflaxin (0,222/0,219), Duloxetin (0,167/0,159), Bupropion (0,162/0,145), Mirtazapin (0,153/0,150) und Reboxetin (0,148/0,138). Die Auswirkung einer subgruppenspezifischen Betrachtung zeigt das Beispiel der antihypertensiven Wirkstoffgruppen (alle Patienten/Patienten mit Diabetes): Diuretika (0,213/0,209), Beta-Blocker (0,192/0,180), ACE-Hemmer (0,198/0,204), Kalziumantagonisten (0,193/0,185), Angiotensin-II-Antagonisten (0,204/0,220).
Schlussfolgerung: Die beschriebene AHP-gestützte Saldierung von Nutzen- und Schadenaspekten liefert verlässlich, transparent und nachvollziehbar kardinalskalierte Aussagen zum Nutzen und Zusatznutzen therapeutischer Interventionen, unabhängig von der Art des Indikationsgebietes, der Anzahl der Therapiealternativen und der Anzahl der zu betrachtenden Endpunkte. Patientenpräferenzen können unmittelbar über die Endpunktgewichtung in die Gesamtaussage einfließen. Die AHP-typische Struktur der Paarvergleichsurteile erlaubt eine unaufwendige Aktualisierung der Nutzenbewertung, wie sie durch neue Studiendaten, neue Endpunkte oder neue Therapiealternativen erforderlich werden kann.
Literatur
- 1.
- Danner M, Hummel JM, Volz F, van Manen JG, Wiegard B, Dintsios CM, Bastian H, Gerber A, Ijzerman MJ. Integrating patients’ views into health technology assessment: Analytic hierarchy process (AHP) as a method to elicit patient preferences. Int J Technol Assess Health Care. 2011;27(4):1-7.