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Entscheiden trotz Unsicherheit: 14. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

15.03. - 16.03.2013, Berlin

„Der Katastrophenfall – Entscheidungen trotz Unsicherheit“: Entwicklung eines Verfahrens zur Evaluation der Katastrophenbereitschaft von Krankenpflegepersonal

Meeting Abstract

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Entscheiden trotz Unsicherheit. 14. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 15.-16.03.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13ebmP11

doi: 10.3205/13ebm038, urn:nbn:de:0183-13ebm0389

Published: March 11, 2013

© 2013 Kupfer et al.
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Hintergrund und Ziel: In einer Katastrophensituation sind Gesundheit und Leben vieler Menschen gefährdet. Oft werden Maßnahmen ergriffen, deren Konsequenzen nicht vorhersagbar sind, denn Evidenz zur Wirksamkeit von Reaktionsmaßnahmen fehlt oder kann naturbedingt nicht oder kaum erbracht werden. Welches sind Surrogatparameter für eine effiziente Katastrophenreaktion? Die Hypothese ist, dass kompetentes Personal die Wahrscheinlichkeit für eine effiziente Reaktion erhöht.

In der CoCEP-Studie (Core Competencies to Assure Public Health Emergency Preparedness) wird aktuell ein Verfahren zur Evaluation krisenreaktionsrelevanter Kompetenzen bei Pflegenden entwickelt und validiert. Ziel dieses 1. Projektabschnittes war die Entwicklung eines konzeptionellen Rahmens als Basis für das Instrument.

Methoden: Relevante Pflegekompetenzen und -fertigkeiten (PK) wurden über eine systematische Literaturanalyse identifiziert [1]. Die Relevanz für den deutschen Versorgungskontext wurde über ein Delphi-Verfahren mit Experten aus Pflegewissenschaft und -praxis konsentiert (Cut-Off: Runde 1 und 2 = 75%; Runde 3 = 51%) [2]. Funktions- und Beobachtungsbereiche wurden über 7 halbstrukturierte Interviews mit Stationsleitungen von Krankenhausnotaufnahmen und Beobachtungen von 3 Katastrophenübungen generiert und von Experten für krisenspezifische Versorgungsstrukturen auf Vollständigkeit geprüft. Es folgte eine Kategorisierung der PK nach evaluationskritischen Aspekten.

Ergebnisse: Insgesamt wurden in der Literatur 65 PK und 9 Kategorien identifiziert: Eigene Rolle, Situationsbewusstsein, Kommunikation, Sicherheit, Versorgungskapazitäten, Klinisches Management, Public Health, Ethik, Recht. Insgesamt 32 von 46 Experten beendeten die Delphi-Studie und erreichten Konsens über 71 PK. Für das Evaluationsverfahren wurde ein konzeptioneller Rahmen entwickelt, der ein Strukturmodell funktionsbezogener Beobachtungsbereiche beinhaltet sowie eine Evaluationsmatrix, die PK bzgl. möglicher Katastrophenszenarien, Beobachtungsbereiche, Übungsphasen und Beobachtungsperspektiven kategorisiert.

Schlussfolgerung : Auf Basis systematischer Analysen wurde ein konzeptioneller Rahmen entwickelt, als Grundlage für das Evaluationsverfahren. Dieses wird im Rahmen multipler Katastrophenübungen in deutschen Krankenhausnotaufnahmen pilotiert und validiert. Langfristig müsste geprüft werden, ob und inwiefern die Anwendung des Verfahrens Auswirkungen auf die Qualität der Patientenversorgung im Katastrophenfall hat.


Literatur

1.
Kupfer R, Lenz M. Systematische Entwicklung eines Kompetenzpools zur Reaktionsfähigkeit von Krankenpflegepersonal in Notaufnahmen im Rahmen von Katastrophensituationen. In: Komplexe Interventionen – Entwicklung durch Austausch. 13. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 15.-17.03.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12ebm072. DOI: 10.3205/12ebm072 External link
2.
Kupfer R, Lenz M. Systematic development of a competency set to constitute disaster preparedness of nurses in German hospital emergency rooms. 2012. Available from: http://dfg-nsf2012.mit.edu/wp-content/uploads/2012/09/Conference-brochure.pdf External link